
Vesper, der lieber einen Frontalunfall baut als stillzustehen, begibt sich im Rausch auf einen Roadtrip durch Europa, eine Reise zu sich selbst. Das Sein und das Schreiben erscheinen als ständiger Akt der Selbstvergewisserung, Literatur-Performance und Performance-Literatur. Sprachgewaltig behauptet er die Revolte gegen den faschistischen Vater, ohne sich je wirklich emanzipieren zu können. Stattdessen verstrickt sich Vesper immer tiefer in die Abhängigkeit von einem bürgerlichen System, das er eigentlich bekämpfen will. Befreiung findet er allein im Tod.
tangent.COLLABORATIONS geht mit Vespers „Romanessay“ auf die Reise und macht dieses Monster von einem Text mit drei Schauspieler*innen in einer multimedialen Bühnenperformance erfahrbar. Verschiedenste Orte, Situationen und Zeitebenen verweben sich zu einem dichten Netz aus Kindheitserinnerungen, luziden wie megalomanen Gesellschaftsanalysen und bewußtseinsveränderndem Horrortrip. Denn: „Those who cannot remember the past are condemned to repeat it.“. (George Santayana)
Regisseurin Kathrin Herm darüber, was sie mit dem Autor verbindet:
„Bernward Vesper kämpft mit dem Vater, mit seiner Liebe (zu Gudrun Ensslin), mit dem Hass auf die Zeit, in der er lebt. Und vor allem kämpft er mit sich selbst. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod -, …denn wer nicht aufsteht, der bleibt liegen!‘. Vespers REISE geht zum Mittelpunkt der deutschen Nachkriegsgeneration und spiegelt weit mehr als nur die Seelenlandschaft der Achtundsechziger. Das Jahr 1968 hat sich in meine DNA eingebrannt, ohne dass ich mich daran erinnern könnte. Ich wurde 1986 geboren… Und so wird DIE REISE zum time tunnel, der Vespers Gegenwart mit meiner Zukunft verbindet: auch ich kämpfe meine Kämpfe mit der Liebe, mit dem Leben – ja stimmt, es ist eine andere Zeit und der Weg ist ein andrer. Aber auch ich will aufstehen, nicht auf der Strecke bleiben! Taratating, Taratatong und deshalb sing‘ ich meinen Song!“
Cast
Collaborators: Aleksandra Corovic (Performance), Florian Eschelbach (Produktion), Aaron Friesz (Performance), Kathrin Herm (Regie), Florian Hirsch (Dramaturgie), Robert Huschenbett (Performance), Pola Lia Schulten (Musik), Mirjam Stängl (Bühne & Kostüme), Tina Wilke (Video)
Eine Produktion von tangent.COLLABORATIONS in Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg, in Kooperation mit WERK X-Petersplatz
Mit: Aleksandra Corovic, Aaron Friesz, Robert Huschenbett
Inszenierung: Kathrin Herm
Weitere Vorstellungstermine: 8., 12., 13., 14. und 14. Februar 2020
Beginn jeweils 20 Uhr,