Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Nico and the Navigators: "Verrat der Bilder" im Radialsystem Berlin Nico and the Navigators: "Verrat der Bilder" im Radialsystem Berlin Nico and the...

Nico and the Navigators: "Verrat der Bilder" im Radialsystem Berlin

Premiere Do 26 09 2019, 16-17 / 18-19 / 20.30-21.30 Uhr

Die von Walter Gropius geprägte Formel „Kunst und Technik – Eine neue Einheit“ wird in „Verrat der Bilder“ zum Anlass genommen, die Grenzen von Utopie und Ironie sowie das Wissen um die Geschichte des vermeintlichen Fortschritts verschwimmen zu lassen. Wenn man durch die Brille blickt, sieht man die Dinge dahinter anders… beispielsweise das einzig erhaltene Bildhaueratelier der 1920er-Jahre in Berlin. Im Geiste des Bauhauses ließ sich Georg Kolbe hier einen idealen Ort für die Verbindung von Leben und Arbeiten, Natur und Kunst, urbaner Vernetzung und künstlerischer Einhausung, energetischer Produktionsstätte und lichtdurchflutetem Schauplatz gestalten.

Diese Verbindungen werden in der Performance aufgegriffen, die Architektur, Schauspiel, Tanz, Skulptur und virtuelle Bilder zu einem vielschichtigen ästhetisch-räumlichen Gesamterlebnis vereint. Die Performer*innen bewegen sich dabei in bewährter Manier zwischen Sprache und Bewegung und arbeiten darüber hinaus mit einer theatral bisher kaum erprobten Technologie. Die Brille öffnet Sichtweisen auf die politischen Verwerfungen und die ästhetischen Gegensätze der Weimarer Republik, die sich mit Blick auf das Heute wie eine historische Überblendung lesen lassen. So entsteht ein Projekt, das mit einem neuen Medium nah an der Tradition und unmittelbar an der Zukunft arbeitet.

Die ortsspezifische Arbeit wird nicht nur im  Berliner Georg Kolbe Museum, sondern auch an den Dessauer Meisterhäusern und der Landesvertretung Sachsen-Anhalts in Brüssel gezeigt. Durch das Anpassen einzelner Szenen vor Ort wir jede Station zum Schauplatz einer Uraufführung.

Nico and the Navigators wurden 1998 von Nicola Hümpel & Oliver Proske am Bauhaus Dessau gegründet. Als Artist in Residence entwickelte das Ensemble  in den Berliner Sophiensælen den Zyklus „Menschenbilder“ – eine Reihe erfolgreicher Inszenierungen, die mit ihrer bildstarken Sprache für internationales Aufsehen sorgte. Seit 2006 sind sie mit Projekten um Schubert, Händel, Bach, Rossini, Mahler und zeitgenössischer Musik in der Welt der Oper und des Musiktheaters zu finden. Das Ensemble geht weltweit auf Tour und gastiert an erstklassigen Bühnen sowie auf renommierten Festivals. 2011 wurden Nico and the Navigators als herausragendes freies Ensemble mit dem George-Tabori-Preis ausgezeichnet, 2016 erhielt Nicola Hümpel den Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste.

Für das optimale Erleben der Inszenierung ist eine individuelle Anpassung der Augmented-Reality-Brillen erforderlich, die jeweils 15 Minuten vor der Vorstellung beginnt. Die derzeitig einzig verfügbaren Augmented-Reality-Brillen sind von Magic Leap. Aktuell ist dieses Modell jedoch leider nicht mit herkömmlichen Brillen kompatibel. Eine Kombination mit Kontaktlinsen ist jedoch gut möglich.

Eine Brille stärkt normalerweise den Blick in Ferne oder Nähe und schärft so verschwommene Ansichten. Was aber wäre, wenn sie Unsichtbares sichtbar machen und gewohnte Perspektiven hinterfragen könnte? In ihrem Projekt „Verrat der Bilder“ begeben sich Nico and the Navigators anlässlich des 100-jährigen Bauhausjubiläums auf eine performative Reise an drei zentrale Orte der Klassischen Moderne. Mit Hilfe von Augmented-Reality-Brillen fragt die Inszenierung nach der Verlässlichkeit des Sichtbaren und nach der möglichen Manipulation von Wahrnehmung.

    Regie: Nicola Hümpel
    Konzept/Raum: Oliver Proske
    Konzept/Dramaturgie: Andreas Hillger
    Kostüme: Esther Bialas
    von und mit: Annedore Kleist, Patric Schott, Michael Shapira und Pauline Werner
    Softwareentwicklung/Programmierung: Lars Löhn
    Videokünstler & AR-Operator: Guillaume Cailleau
    AR-Operator Berlin & Assistenz: Monja Lalotra
    Künstlerische Mitarbeit: Christopher Hahn

Fr 27 09 2019  
16-17 / 18-19 / 20.30-21.30 / 22.30-23.30 („Nachts im Museum“)
Sa 28 09 2019 bis Fr 04 10 2019
14-15 / 16-17 / 18.30-19.30 / 20.30-21.30 Uhr

Eine Produktion von Nico and the Navigators. Gefördert durch den Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Georg Kolbe Museum, der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt bei der Europäischen Union und dem radialsystem.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE TOTEN KOMMEN WIEDER -- Premiere "Antigone. Ein Requiem" von Thomas Köck im Schauspiel Nord/STUTTGART

"Sag mir nur eins, was taugt der Frieden hier, wenn er Leichen an den Strand spült, was für ein Frieden soll das sein?" fragt Antigone ihren Gegenspieler Kreon. Wer übernimmt eigentlich Verantwortung…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche