Laute Musik zieht den Zuschauer in den Theaterraum. Vier Männer im weißen Tennisdress spielen ein imaginäres Tennisspiel in Nebelschwaden. So beginnt Ben J. Riepes Stück "Don't Ask. Don't Tell", das in Zusammenarbeit mit dem indischen Tänzer und Choreographen Navetej S. Johar im Jahr 2012 entwickelt wurde. Es sind einzelne Sequenzen, die lose zusammengefügt sind.
Ein Tänzer klebt sich einen Staubsaugerschlauch an, der somit als Penisverlängerung dient, er umwickelt ihn mit Alufolie, verbindet ihn zu seinem Mund und erzeugt so einen geschlossenen Kreislauf. Yogisches Atmen wird zum ekstatischen Stöhnen, das sich bis zum Höhepunkt steigert. Gesang artet zum Sirenengeheul aus. In einer Anrede ans Publikum wird versucht, die Ebenen Realität und Theater aufzulösen, was aber per definitionem nicht möglich ist.
Sex, Begierde, Voyeurismus und die Muster, mit denen sie dargestellt werden, sind die Themen dieses Stückes. Allerdings haben sich die beiden Choreographen dabei allzu sehr in Stereotypen verfangen, und das Stück lässt Tiefe vermissen. Vielleicht sollte man sich an den Titel halten und nicht allzu viel nach dem Sinn fragen. Das Publikum zeigte sich dennoch begeistert.
Choreografie, Konzept: Navtej S. Johar, Ben J. Riepe; mit: João Bento, Anish Bhatt, Simon Hartmann, Sudeep Kumar, Daniel Ernesto Müller Torres, Rekha Raj; Musik: João Bento; Lichtdesign, Technik: Dimitar Evtimov; Kostüme: Ben J. Riepe, Arun Tewari; Künstlerische Beratung: Mithu Sen; Produktionsleitung: Sabina Stücker
April 2013