Die Rollen sind reduziert auf die unabdingbaren Vertreter der drei Religionen: Nathan, Sultan und Bischof sowie Recha und den Kreuzritter Kurt. Das dramatische Geschehen spielt sich in einer einzigen Nacht ab: Der Sultan Saladin will den Kreuzritter hinrichten lassen – und hält plötzlich inne und begnadigt den Verurteilten. Noch etwas verwirrt kommt dieser an einem brennenden Haus vorbei und kann gerade noch die schöne Recha, angenommene Tochter des jüdischen Kaufmanns Nathan, retten. Auch wenn der Bischof ihn für diese Tat tadelt (wenn es sich um ein Judenmädchen handelt, solle in Zukunft „brennen, was brennen soll“) und es auch allen anderen religiösen Konventionen widerspricht, verliebt sich Kurt in Recha. Als der Tempelherr vom Bischof den Auftrag erhält, Nathan zu töten, eskaliert der Konflikt zwischen den Religionen. Um Frieden zu stiften, bittet Recha ihren „Vater“ Nathan, die Ringparabel zu erzählen. Dieser tut es und der nächste Morgen scheint tatsächlich Versöhnung zu verheißen: Nathan, Saladin und der Bischof setzen sich gemeinsam mit Recha und Kurt an den Frühstückstisch.
Ulrich Hub ist ein ungemein aktuelles Stück für junge und auch ältere Zuschauer gelungen. „Nathans Kinder“ liest sich modern, temporeich und spannend.
Ulrich Hub, 1963 in Tübingen geboren, ist Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Theatern; Drehbuchautor und Dramatiker. Der Autor schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ist mehrfach für seine Stücke ausgezeichnet worden. Ulrich Hub lebt in Berlin. Katrin Herchenröther hat an der Universität Leipzig Theater- und Kulturwissenschaft studiert und ist nach Assistenzen an verschiedenen Bühnen seit 2008 als Regisseurin tätig. Sie hat u.a. am Staatstheater Kassel, am Theater Osnabrück und an den Wuppertaler Bühnen inszeniert. „Nathans Kinder“ ist ihre erste Arbeit für Münster.
Regie: Katrin Herchenröther
Bühne und Kostüme: Lea Tenbrock
Dramaturgie: Michael Jezierny
Mitwirkende:
Carolin M. Wirth (Recha); Bernhard Glose (Kurt), Johannes Paul Kindler (Sultan), Marek Sarnowski (Nathan), Johann Schibli (Bischof)
für Kinder ab 12 Jahre
Weitere Vorstellungen im Januar 2010:
Dienstag, 19. Januar, 19.30 h
Donnerstag, 21. Januar, 19.30 h
Freitag, 22. Januar, 11.00 h (Schulvorstellung)