Seit Herbst vergangenen Jahres treffen sich regelmäßig 14 Frauen mit der Regisseurin Alize Zandwijk und ihrem Team. Unabhängig von Alter, Herkunft, sozialem Status oder Anzahl der Kinder steht hier nicht das Trennende, sondern das Gemeinsame im Vordergrund. Im Probenprozess zu „Mütter“ entstand so eine Gemeinschaft voller intimer Geschichten, manchmal lustig oder traurig, aufbauend, schmerzhaft oder schön. Aus diesem Schatz hat das Team einen Text erarbeitet und das Foyer des Theater am Goetheplatz verwandelt sich für den Abend in die Bühne des Lebens schlechthin: eine Küche, in der gekocht und gegessen werden kann, gesungen und getanzt, gelacht und geweint.
Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört würden: das praktiziert Regisseurin Alize Zandwijk mit Humor und Gefühl in ihren Inszenierungen, oft sind diese Menschen Frauen. Zusammen mit ihrer Dramaturgin Liet Lenshoek hat sie vor mehr als zehn Jahren so die Idee zu „Mütter“ entwickelt – noch in Rotterdam. Eigentlich sollte das Projekt nur einmal stattfinden. Mittlerweile ist die Mütter-Küche von John Thijssen und Lidwien van Kempen von Rotterdam nach Bremen, nach Luzern und wieder zurück in die Hansestadt gereist …
„Es sind Geschichten einer Stadt, die Geschichten, die nicht erzählt werden, die Geschichten unser Nachbarinnen, die wir nicht kennen. Wenn wir denen zuhören, lernen wir jedes Mal neu, was leben heißt/heißen kann. Geschichten sind das Herz und die Quelle von Theater. Daher gehören die Geschichten der Bremer Mütter auch ans Theater Bremen. In jeder Stadt entsteht dabei wieder aufs Neue eine starke Gemeinschaft mit berührenden Erzählungen.“, erklärt Alize Zandwijk, warum sie nun zum dritten Mal eine „Mütter“-Produktion auf die Beine stellt: „Für alle Beteiligten, auch für das Team, ist ‚Mütter‘ immer wieder eine neue und wohltuende Erfahrung, die neue Kraft und Inspiration aus der Gemeinschaft schöpft. Dabei bildet sich immer wieder eine neue Familie. Es macht stark nicht allein zu sein. Sich berühren lassen von Erzählungen, das ist die Kraft des Theaters.“
Alize Zandwijk wurde in den Niederlanden geboren und errang in den späten 1980ern überregionale Aufmerksamkeit mit einer Reihe von Jugendtheater-Inszenierungen für die Toneelgroep Amsterdam. 1998 bildete sie mit Guy Cassiers die künstlerische Leitung des Rotterdamer Ro Theater, für ihre gemeinsame Arbeit erhielten sie 2002 den Albert-van-Dalsum-Award. Seit 2003 inszeniert sie regelmäßig in Deutschland, unter anderem am Thalia Theater und am Deutschen Theater Berlin. Am Theater Bremen gab sie in der Spielzeit 2012/13 ihr Debüt mit Dea Lohers „Das Leben auf der Praça Roosevelt“, seit der Spielzeit 2016/17 ist sie Leitende Regisseurin. Eine ihrer letzten Arbeiten am Theater Bremen, „Der Schimmelreiter“, war unter den 39 vorgeschlagenen und diskutierten Inszenierungen für das Theatertreffen in Berlin 2019. Ihre Arbeiten sind geprägt von langjährigen künstlerischen Bindungen.
Idee und Konzept: Alize Zandwijk, Liet Lenshoek
Bühne: John Thijssen, Lidwien van Kempen
Produktionsleitung: Franziska Benack
Mitarbeit: Nathalie Forstman
Von und mit:
Kiki Anani, Ursel Balke, Manuela Fischer, Kholoud Jawish, Samira Kawaf, Danny Leigh, Dorothea Lichte, Maria Mazolli, Zeinab Mohamedosman, Michaela Okwosha, Valentina Rojas Loa, Natalie Shtefunyk, Nomazulu Thata, Alev Zengin
In Kooperation mit: Afrika Netzwerk Bremen e.V., Arabischer Frauenbund E.V., AWO Soziale Dienste gemeinnützige GmbH Fachbereich Asyl, Belladonna Bremen, Bremer Rat für Integration, Bürgerhaus Mahndorf, Bürgerzentrum Neue Vahr e.V., Bürgerhaus Oslebshausen, Bürgerhaus Vegesack, Bürgerhaus Weserterrassen, Frauen in Arbeit und Wirtschaft Bremen e.V., Mütter- und Familienzentrum Huchting