Doch Monteverdi schildert nicht nur Leben und Liebe eines Traumpaares der High Society, sondern konterkariert die Hochglanz-Existenz durch die Welt der Diener und Angestellten, deren eigene Sehnsüchte, Wünsche, Aufstiegspläne. Und von ganz unten sieht einiges ganz anders aus …
In der Oper, so zeigt ein Blick ins Repertoire, herrschen klare Vorstellungen von »Gut« und »Böse«, von Ehre und moralisch einwandfreiem Verhalten. Trotz Ehebruch, Mord, Verrat oder Inzest – am Ende des Abends ist die Ordnung wiederhergestellt, werden alle Verstöße gegen die Norm bestraft. Für »L’incoronazione di Poppea«, eine der frühesten uns erhaltenen Opern, gelten diese Regeln noch nicht. Alle Beteiligten, von Poppea bis hin zu ihrer Dienerin Arnalta, werden nur von ihren eigenen Bedürfnissen getrieben, handeln egoistisch – aber nachvollziehbar und dadurch trotz allem liebenswert. Zum Schluss gelingt es den einen, ihr Glück zu finden, andere bleiben auf der Strecke. Monteverdi zeigt uns keine ideale Welt – aber eine durch und durch menschliche.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky
Inszenierung: Florentine Klepper
Bühnenbild: Bastian Trieb
Kostüme: Chalune Seiberth
Licht: Fabio Antoci
Dramaturgie: Sophie Becker
Besetzung am 02.04.2011:
La fortuna: Roxana Incontrera
La virtù / Pallade: Andrea Ihle
Amore: Christiane Hossfeld
Ottone: Matthew Shaw
Poppea: Nicole Heaston
Nerone: Franco Fagioli
Ottavia: Christa Mayer
Seneca: Georg Zeppenfeld
Drusilla: Ute Selbig
Arnalta / Famigliari 1: Rebecca Raffell
Damigella: Vanessa Goikoetxea
Lucano/ Consuli: Gerald Hupach
Liberto / 1. Soldat / Famigliari 2 / Lucano 2: Aaron Pegram
Valetto / 2. Soldat / Littore / Lucano 3: Timothy Oliver
Tribuni / Famigliari 3: Jeremy Bowes
Cappella Sagittariana Dresden