Mit dem ersten Platz ist nicht nur ein Preisgeld von 4.000 Euro verbunden, sondern auch die Uraufführung des Stückes im GRIPS Theater.
Aus 75 Einsendungen hatte die Jury rund um den Schauspieler Axel Prahl auch die Autoren Reihaneh Youzbashi Dizaji, Jan Friedrich und Kristo Šagor in die zweite Wettbewerbsrunde, eine mehrtägige Werkstatt des GRIPS Theaters, eingeladen. Die dort neben dem Text von Baisch entstandenen Stücke erhielten von der Jury jeweils einen mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis. Jury-Mitglied Stefan Fischer-Fels, Künstlerischer Leiter des GRIPS Theaters, lobte die breite Qualität des ausgezeichneten „Autorenjahrganges“, der teilweise erstmals fürs Kindertheater geschrieben hat.
Neben den pointenreichen Dialogen und einem gelungenen Spannungsbogen ist auch der von Milena Baisch gewählte Ort der Handlung so ungewöhnlich wie preisverdächtig: Das Stück spielt in der Schultoilette. Genauer im Mädchenklo, in das ein Mädchen und ein Junge der 6b versehentlich eingeschlossen wurden. Lisasophie ist Musterschülerin und hat auf dem Weg zum Vorspielen hier ihre Geige vergessen. Pierre versucht die verhauene Mathearbeit in der Toilette wegzuspülen, er gilt nicht als Musterschüler.
„Wenn man das Publikum nicht unterhält, darf man keinen Eintritt nehmen, dann soll man sich auf die Kanzel stellen.“, zitierte der Laudator Rüdiger Schaper den Gründer und Hauptautor des GRIPS Theaters, Volker Ludwig. „Ich darf für die Jury sagen: „Die Prinzessin und der Pjär“ ist in diesem Sinn beste Unterhaltung.“
Die Jury war davon beeindruckt, wie es Milena Baisch gelingt, trotz der einfachen Situation den komplizierten Hintergrund zweier Kinder zu beleuchten, deren Leben schon ganz auf ihre Zukunft ausgerichtet ist. Man erfährt viel über den Schulalltag und über ihre Familien. Allein gelassen mit den Erwartungen ihrer Eltern sind beide, beide müssen auch alleine mit ihren Erfolgen oder Misserfolgen umgehen. Viel Zeit fürs Kindsein bleibt nicht, dazu ist das Planen für die Zukunft zu ernst. Milena Baisch erzählt dies ganz leicht, dennoch voller Spannung, mit viel Situationskomik und mit Hilfe schneller, pointierter Dialoge. „Die Autorin hat eine hervorragende Spielvorlage geschaffen. Eine wunderschöne Herausforderung für zwei Schauspieler.“ so der Laudator Rüdiger Schaper. „Nicht ‚Warten auf Godot’. Sondern ‚Warten auf dem Klo’.“
Die 1976 in Wuppertal geborene Milena Baisch studierte „Drehbuch“ an der Berliner Filmhochschule und lebt hier als freie Autorin. Ihre Mutter ist die Kinderbuchautorin Cris Baisch. Neben Drehbüchern hat sie Kinderbücher und einen Jugendroman veröffentlicht. Ihr Kinderroman "Anton taucht ab" erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011, die Hörspielfassung wurde mit dem "Deutschen Kinderhörspielpreis 2012" ausgezeichnet. „Die Prinzessin und der Pjär“ ist ihr erstes Theaterstück.
Der „berliner kindertheaterpreis“ ist ein vom GRIPS Theater und dem Berliner Energiedienstleister GASAG, dem Berliner Energiedienstleister, seit 2005 im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschriebener Wettbewerb zur Förderung junger Dramatiker speziell für das Kindertheater.