Im Zug seiner Spurensuche nach musikalischen Raritäten, in Vergessenheit geratenen oder selten gespielten Werken stieß Intendant Johannes Reitmeier mehrfach auf MARA, ohne jedoch Genaueres über ihren Verbleib in Erfahrung zu bringen. Als er in Vorbereitung seiner Intendanz am TLT intensiv über das Tiroler Musikleben in Vergangenheit und Gegenwart recherchierte, erfuhr er von Dr. Franz Gratl, dem Kustos der Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen, der sich seit längerem intensiv mit dem Werk Netzers auseinandersetzt, dass sich die autographe Partitur der MARA in der Musiksammlung des Museums befindet. Rasch stand fest: Das Werk sollte seinen Weg zurück auf die Bühne finden. In einem gemeinsamen Projekt des Tiroler Landestheaters und der Tiroler Landesmuseen wurde das vorhandene Notenmaterial – gedruckt lagen lediglich Klavierauszüge vor – bearbeitet und die Ausarbeitung der Orchesterstimmen beauftragt.
Die Handlung entspricht ganz dem Geschmack der Entstehungszeit der Oper: Es geht um eine unglückliche Liebe mit tragischem Ausgang. Die Protagonisten gehören unterschiedlichen sozialen Schichten an – Mara ist als Angehörige eines fahrenden Volks Außenseiterin, Manuel stammt aus adeligem Haus und gehört zur Elite. Die beiden sind gefangen in den gesellschaftlichen Konventionen ihres Umfelds und auch ihre Liebe zueinander kann nicht verhindern, dass sie an deren Unerbittlichkeit scheitern.
In seiner Interpretation des Stoffes setzt Regisseur Johannes Reitmeier ganz auf die psychologische
Durchdringung seiner Figuren, denen er damit ein differenziertes Profil und auch aus der Sicht des heutigen Betrachters große Glaubwürdigkeit verleiht.
Der Komponist Josef Netzer
Josef Netzer (geb. 18. März 1808 in Zams/Tirol, gest. 28. Mai 1864 in Graz) wuchs als Sohn eines Lehrers und Organisten in einer kinderreichen Familie, deren Alltag von finanziellen Sorgen geprägt war, auf. Er brachte sich das Klavier- und Orgelspiel selbst bei, ohne Noten lesen zu können. Auf Wunsch des Vaters sollte er Priester werden und besuchte das Gymnasium in Innsbruck. Seine musikalische Begabung war offensichtlich, die Abschlussprüfung an der Lehranstalt des Innsbrucker Musikvereins absolvierte er mit Auszeichnung. Während seines Philosophiestudiums in Wien nahm er bei seinem Tiroler Landsmann, dem Domkapellmeister Johann Baptist Gänsbacher, Unterricht in
Komposition und Kontrapunkt. Später setzte er seine Studien bei Simon Sechter, dem führenden Musiktheoretiker seiner Zeit und Lehrer Anton Bruckners, fort und erhielt entscheidende künstlerische Impulse. Seine berufliche Laufbahn führte ihn von Wien als Kapellmeister nach Leipzig, wo er als Kollege Albert Lortzings tätig war, nach Mainz und wieder nach Wien an das Theater an der Wien. Ab 1853 war Josef Netzer bis zu seinem Tod in Graz tätig und wirkte als Kapellmeister am städtischen Theater sowie als Kapellmeister des Musikvereins der Steiermark. Josef Netzer hat als Komponist überregional Beachtung gefunden und, auch wenn sein Werk heute nahezu unbekannt ist, in der Musikgeschichte Spuren hinterlassen.
Libretto von Otto Prechtler
MIT
Mara ......................... Susann Hagel
Ines .......................... Susanna von der Burg / Christine Buffle
Manuel ...................... Roman Payer
Cornaro ..................... Marc Kugel
Torald ........................ Armin Kolarczyk / Davide Fersini
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
WEITERE VORSTELLUNGEN
Dezember: 13. (19.30), 19. (19.30)
Jänner: 8. (19.30), 12. (19.00), 19. (19.00)
Februar: 1. (19.00), 7. (19.30)
März: 19. (19.30)