Lucia aber liebt den verarmten Sir Ravenswood, den Erzfeind ihres Bruders. Obwohl Lucia für ihre Liebe kämpft, unterliegt sie in der übermächtigen Männerwelt ihres Bruders. Sie wird Opfer von Verleumdung, Intrige und Verrat und bleibt hilfloses Objekt im Ränkespiel von Bruder, Erzieher, Bräutigam und Geliebtem. Am Ende ersticht sie in der Hochzeitsnacht ihren Bräutigam und flüchtet in den Wahnsinn.
„Lucia di Lammermoor“ handelt von der Besessenheit und dem Machtanspruch des Patriarchats gegenüber der Frau Lucia. Dabei ist die Oper ein Spiegel des 19. Jahrhundert: Ein fremdbestimmtes Leben, die Zwangsverheiratung und die Flucht in den Wahnsinn sind Frauenthemen jener Zeit wie beispielsweise in den großen Frauenromanen von Flaubert, Tolstoi oder Fontane. Der Wahnsinn ist für Lucia die einzige Möglichkeit, die von Männern regulierte Welt zu verlassen.
Donizetti präsentiert das Geschehen durchwegs als echte italienische Melodienoper im Stile des Belcanto. Nach dem überwältigenden Erfolg bei ihrer Uraufführung am 26. September 1835 fand „Lucia di Lammermoor“ eine rasche Verbreitung über alle Opernbühnen der Welt.
Musikalische Leitung: Jin Wang
Regie: Gregor Horres
Bühne: Rudolf Rischer
Kostüme: Götz Lanzelot Fischer