Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"L'italiana in Algeri" von Gioachino Rossini - Opernhaus Zürich "L'italiana in Algeri" von Gioachino Rossini - Opernhaus Zürich "L'italiana in Algeri"...

"L'italiana in Algeri" von Gioachino Rossini - Opernhaus Zürich

Premiere am 6 Mär 2022, 19.00 Uhr

«Din din! Crà crà! Bum bum!» So dadaistisch klingt es, wenn es den Figuren in L’italiana in Algeri die Sprache verschlägt. Rossinis Zeitgenosse Stendhal etikettierte diese Oper denn auch als «organisierte und vollkommene Verrücktheit». Es war eine Punktlandung, die der junge Rossini 1813 mit seiner ersten abendfüllenden Buffa im Teatro San Benedetto in Venedig machte und damit eine europaweite Rossini-Euphorie auslöste.

 

Copyright: Opernhaus Zürich

Die Geschichte steht ganz in der Tradition der im 18. und 19. Jahrhundert beliebten Türkenopern und beruht auf einer wahren Begebenheit: 1808 konnte sich die Mailänderin Antonietta Frapolli aus dem Harem des Bey von Algier befreien, nähere Umstände sind nicht bekannt.

Mustafà, den algerischen Herrscher in Rossinis Oper, reizt nichts Weibliches mehr in seinem Harem. Seine Hauptfrau Elvira will er mit seinem Lieblingssklaven verkuppeln und nach Italien entsorgen, für sich selbst plant er neue sexuelle Erfahrungen. Eine feurige Italienerin soll her. Und siehe da: Am Horizont taucht ein Schiff mit der gewünschten Beute auf. Isabella heisst die Reisende, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Geliebten Lindoro ist, Mustafàs Lieblingssklaven. Doch die gefangene Isabella weiss die Verliebtheit des Beys auszunutzen, ganz nach dem Motto: «Wer sich zum Lamm macht, den frisst der Wolf.» Beeindruckt von Isabellas resolutem Wesen, entdeckt Macho Mustafà urplötzlich die süsse Lust von männlicher Selbstaufgabe und Unterwerfung, die am Ende in seiner Ernennung zum «Pappataci» gipfelt: einem Ehemann, der nichts sieht, sondern nur noch isst und schweigt. Isabella und ihr Lindoro können getrost die Segel hissen...

Mit L’italiana in Algeri zeigt das Opernhaus Zürich die erfolgreiche Produktion der Salzburger Pfingstfestspiele von 2018. Das Regie-Duo Moshe Leiser und Patrice Caurier, bekannt für akribische Personenregie und klug-komische Deutungen, siedelt die Handlung in einem Algier von heute an und macht daraus eine turbulente Multikulti-Komödie. Vollendeter Rossini-Genuss ist mit Cecilia Bartoli in der Rolle der Isabella garantiert, aber auch Lawrence Brownlee als Lindoro und Ildar Abdrazakov sowie Pietro Spagnoli als Mustafà sind herausragende Interpreten des Rossini-Fachs. Dirigent Gianluca Capuano und das Orchestra La Scintilla versprechen eine spritzig-authentische Wiedergabe dieser unsterblichen Buffa.

Gioachino Rossini (1792-1868)
Dramma giocoso per musica in zwei Akten
Libretto von Angelo Anelli

Musikalische Leitung Gianluca Capuano
Inszenierung Moshe Leiser, Patrice Caurier
Bühnenbild Christian Fenouillat
Kostüme Agostino Cavalca
Lichtgestaltung Christophe Forey
Video Étienne Guiol
Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
Dramaturgie Kathrin Brunner, Christian Arseni

Isabella
Cecilia Bartoli
Nadezhda Karyazina (25, 31 Mär / 05 Apr)
Mustafà
Ildar Abdrazakov
Pietro Spagnoli (10, 17, 25, 31 Mär / 05 Apr)
Lindoro
Lawrence Brownlee
Taddeo
Nicola Alaimo
Haly
Ilya Altukhov
Elvira
Rebeca Olvera
Zulma
Siena Licht Miller
Orchestra La Scintilla
Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich
Hammerklavier
Enrico Maria Cacciari

In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Eine Produktion der Salzburger Festspiele.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑