Der Regisseur Kornél Mundruczó seziert die Geschichte des arbeitslosen Karussellausrufers, der in seinem Frust beginnt, seine schwangere Geliebte zu schlagen, der trinkt, spielt und auch bei einem Raubüberfall katastrophal versagt. Wie geht man mit einem brutalen Draufgänger wie Liliom in Zeiten von #metoo und No Means No um? Während Ferenc Molnár ihm im Jahr 1909 noch durch ein himmlisches Gericht auf der Welt eine zweite Chance schenkt und ihm am Schluss des Stücks Julie selbst die Absolution erteilt, ist es bei Mundruczó ein Chor der Nonkonformisten, dem er im Jenseits begegnet und vor dem er sich verantworten muss: Weshalb konnte er die Spirale der Gewalt nicht durchbrechen? Wieso fehlt ihm bis zuletzt das Bewusstsein für die eigene Schuld?
Kornél Mundruczó gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Theater- und Filmregisseuren Ungarns, dessen Filme u.a bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt werden. „Liliom“ ist – nach dem „Judasevangelium“, der Uraufführung „Die Zeit der Besessenen“ und „Die Weber“ nach Gerhart Hauptmann – die vierte Begegnung zwischen dem Regisseur und dem Ensemble des Thalia Theate
in der Übersetzung von Alfred Polgar
Regie Kornél Mundruczó
Bühne Monika Pormale
Kostüme Sophie Klenk-Wulff
Musik Xenia Wiener
Choreografie Yohan Stegli
Licht-Design Felice Ross
Live-Kamera Martin Prinoth
Dramaturgie Christina Bellingen, Soma Boronkay
Jörg Pohl (Liliom),
Maja Schöne (Julie),
Oda Thormeyer (Frau Muskat),
Yohanna Schwertfeger (Marie),
Tilo Werner (Ficsur),
Julian Greis (Wolf Beifeld u.a.),
Sandra Flubacher (Frau Hollunder u.a.),
Mila-Zoe Meier / Paula Stolze (Luise; alternierend)
sowie James Bleyer (Der Drechsler),
Jens Hoormann (Der geschlagene Engel),
Kathrin Klein, Francois Lallemand,
Julia Nordholz, Aref Weikert, Joelle Westerfeld
Koproduktion Salzburger Festspiele 2019
Mit Texten von Kata Wéber in der Übersetzung von Orsolya Kalász und Peter Holland
Premiere Salzburger Festspiele 17. August 2019
Hamburg-Premiere 21. September 2019, Thalia Theater