Als angehender Arzt folgt Georg Büchner Lenz’ zunehmender Verdüsterung mit mikroskopischem Interesse, als Schriftsteller schildert er einige Tage in dessen Leben, die zwischen einem Klammern an lichte Momente und dunkelstem Alptraum changieren. Büchner beschreibt die Zerrissenheit des
Menschen und Schriftstellers und seine Notwendigkeit, eine Sprache dafür zu finden. Zum Thema wird
dies in Lenz’ Gespräch mit dem Besucher Christof Kaufmann, in dem er sich eindeutig gegen idealisierende Tendenzen in der Literatur ausspricht. Grundlage des Schreibens müsse für den Autor die
Wirklichkeit sein, Höhenflüge, Niederlagen und menschliche Abgründe Teil seines Schreibens.
Lenz’ vergeblicher Versuch, in religiösem Wahn ein todkrankes Mädchen zu heilen, stürzt ihn ins Bodenlose. Georg Büchner schrieb die erst nach seinem Tod 1839 erschienene Erzählung auf der Grundlage der Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin über den Aufenthalt des Schriftstellers J.M.R. Lenz in Friedrichs Pfarrhaus. Büchner verwendet das dokumentarische Material zum Beschreiben des Falles Lenz, worin sich Büchners Schulung durch medizinisch naturwissenschaftliche Studien spiegelt. In seiner Erzählung bewährt er sich als der Autor der Wirklichkeit, als einer, der die Abgründe der menschlichen Seele, die seines Protagonisten, zu beschreiben sucht.
Gemeinsam mit dem Hamburger Musiker und Organisten Claus Bantzer nähert sich der Schauspieler und Regisseur Wolf-Dietrich Sprenger Büchners Figur Lenz.
Für die Bühne eingerichtet von Wolf-Dietrich Sprenger
Regie Wolf-Dietrich Sprenger
Regie-Mitarbeit und Raum Achim Römer
Musik Claus Bantzer
Dramaturgie Christine Ratka
Ensemble Claus Bantzer, Wolf-Dietrich Sprenger
Weitere Vorstellungen am 29. Mai und am 9. Juni jeweils um 20 Uhr.
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de