Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"La Calisto ", Oper von Francesco Cavalli, Theater Erfurt "La Calisto ", Oper von Francesco Cavalli, Theater Erfurt "La Calisto ", Oper von...

"La Calisto ", Oper von Francesco Cavalli, Theater Erfurt

Premiere: 1. März 2018, 19.30 Uhr, Studio

Jupiter verliebt sich in die Nymphe Calisto, die ihn aber stolz abweist. Sie hat mit der Göttin Diana einen Keuschheitsbund geschlossen, obwohl sie zugleich in diese verliebt ist. Dies nutzt Jupiter aus, nimmt Dianas Gestalt an und kann so Calisto verführen. Als seine Göttergattin Juno davon erfährt, beginnt der Rachefeldzug einer eifersüchtigen Gattin. Sie bestraft Calisto, indem sie sie in einen Bären verwandelt und kehrt triumphierend in den Olymp zurück. Jupiter kann Calisto zwar nicht zurück verwandeln, sie aber als Sternbild an den Himmel erheben, um ihr ewig nahe zu sein.

Copyright: Probenfoto Lutz Edelhoff

La Calisto ist eine außergewöhnliche Oper, der es nicht an Frivolität und Komik mangelt. Sie erzählt von einer der zahllosen Liaisons von Göttervater Jupiter auf der Erde. Der Monteverdi-Schüler Francesco Cavalli hat eine karnevaleske Verwechslungskomödie geschaffen. Und obwohl La Calisto bereits 1651 in Venedig uraufgeführt wurde, erlebte die Oper ihren eigentlichen Durchbruch aber erst im 20. Jahrhundert.

Die Inszenierung
Samuel Bächli nennt seine Bearbeitung der großen venezianischen Barockoper La Calisto „ein kleines Welttheater mit 8 Figuren ohne Chor und großes Orchester“. Nach den erfolgreichen Studioinszenierungen der Opern Claudio Monteverdis (Die Krönung der Poppea und Die Rückkehr des Odysseus) hat er das Werk des Monteverdi-Zeitgenossen in bewährter Weise für ein Kammerorchester adaptiert auf eine Spieldauer von 100 Minuten (ohne Pause) komprimiert. Für das Instrumentarium wählte er wiederum eine eigenwillige Mischung aus historischen und modernen Instrumenten. Erstmals am Theater Erfurt erklingt dabei ein heute vergessenes barockes Blasinstrument: der Zink, gespielt von einem Leipziger Spezialisten.

La Calisto knüpft aber zugleich auch an den Erfolg von Bächlis Bearbeitung und Inszenierung von Jacques Offenbachs Pariser Leben an. Hier wie da geht es um geheime Wünsche und Obsessionen, enttäuschte und erfüllte Hoffnungen.
Die Liebeskapriolen Jupiters stammen aus der antiken Literatur, den Metamorphosen des Ovid. In Bächlis Inszenierung wird die turbulente, abwechslungsreiche Handlung ganz ernst und zugleich sehr unterhaltsam erzählt. Die Bühne von Jeannine Cleemen ermöglichst selbst im begrenzten Raum des Studios ein Oben und Unten von Göttern und Menschen mit vielen Spielmöglichkeiten. Die von Frauke Langer entworfenen Kostüme unterstreichen den jeweils zeitlosen Charakter der mythologischen Figuren.

Musikalische Leitung:    Chanmin Chung
Inszenierung:    Samuel Bächli
Bühnenbild:    Jeannine Cleemen
Kostüme:    Frauke Langer
Licht:    Stefan Winkler
Dramaturgie:    Arne Langer

Jupiter         Juri Batukov
Calisto        Daniela Gerstenmeyer
Diana        Margrethe Fredheim
Endymion        Julian Freibott
Juno        Julia Stein
Satirino        Katja Bildt
Linfea        Ks. Jörg Rathmann
Pan        Gregor Loebel *
       

Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Erfurt
Statisterie

 * Gastsolist

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche