Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Krieg – stell dir vor, er wäre hier" von Janne Teller - Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen"Krieg – stell dir vor, er wäre hier" von Janne Teller - Deutsch-Sorbisches..."Krieg – stell dir vor,...

"Krieg – stell dir vor, er wäre hier" von Janne Teller - Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen

Premiere Donnerstag, 12.03.2015, 14:00 Bautzen, Gedenkstätte. -----

Schuldenkrise, Auseinanderbrechen der EU, Krieg in Europa. - Deutschland ist verfeindet mit Ländern wie Frankreich, Spanien und Griechenland. Der andauernde Krieg hat die Zivilbevölkerung stark in Mitleidenschaft gezogen. Hunger, Kälte, Wohnungsnot und ständige Angst bestimmen den Alltag.

Wer kann, flieht in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Doch wer keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Und fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause.

 

Was macht es mit uns, wenn uns Vertrautes genommen wird und wir uns in einer schwer durchschaubaren und unverständlichen Welt bewegen müssen? Wenn Regeln und Verabredungen

nicht mehr gelten, bzw. anders gelten, als wir gewohnt sind?

 

Mit einer zusätzlich in den Spielplan aufgenommenen Produktion reagiert das Bautzener Theater auf die aktuelle politische Situation: „KRIEG-Stell dir vor, er wäre hier“ von Janne Teller wird am 12. März, 14 Uhr zum ersten Mal in der Gedenkstätte Bautzen gezeigt. Das Gemeinschaftsprojekt des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und der Gedenkstätte Bautzen soll bis zum Ende der Spielzeit vor allem in Schulen als Klassenzimmerstück gespielt werden.

 

In ihrem Gedankenspiel verkehrt die Autorin Janne Teller die Verhältnisse der realen Welt.

Stell dir vor, es ist Krieg - nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa. Die demokratische Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Mitten in Europa ist ein Krieg ausgebrochen, dessen Ursache im Ende der Europäischen Union liegt. Hunger, Kälte und die ständige Angst vor Angriffen bestimmen den Alltag.

 

Wer kann, flieht in den Nahen Osten, wie der 14-jährige Protagonist aus Deutschland. Damit beginnt das Flüchtlingsdrama eines deutschen Jungen und seiner Familie nach Ägypten, das nächstliegende friedliche Land. Die Familie hat Tote und Verletzte zu beklagen, die schwer erkrankte Mutter hat im weitgehend zerstörten Deutschland keine Überlebenschance.

 

In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht er mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen. Die Familie unterliegt strengen Bestimmungen. Weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann er nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Er fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause. Doch wo ist das?

 

Nach Jahren im Lager können sie sich eine neue Existenz aufbauen. Dabei haben sie mit Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen und kommen immer wieder in Konflikt mit der arabisch-islamischen Leitkultur. Das Gastland wird nicht zur Heimat, die alte Heimat ist zerstört und als besiegte Nation nur noch Teilstaat eines autokratisch regierenden Europas unter französischer Vorherrschaft. Rückkehrende Emigranten gelten als Verräter und wer Deutschland auch nur für kurze Zeit bereist, verliert seinen Asylantenstatus in seinem Gastland.

 

Janne Teller setzt darauf, das Empathie mit den handelnden und so nah empfundenen Personen der erste Schritt zur Bereitschaft ist, sich mit den Schicksalen unserer neuen Mitbewohner auseinander zu setzen. "Eine ebenso einfache wie geniale Idee: Mit einem kleinen Dreh stellt die Autorin unsere Alltagswirklichkeit auf den Kopf und zwingt uns, in einen hässlichen Zerrspiegel zu schauen." Deutschlandradio Kultur

 

Janne Teller (1964 in Kopenhagen geboren) arbeitete als Konfliktberaterin der EU und UNO in aller Welt, bevor sie sich 1995 ganz dem Schreiben widmete. Für ihr literarisches Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet.

 

Aus dem Dänischen von Sigrid C.Engeler

 

Regie: Ralph Hensel

 

Darsteller: Katja Reimann, Diego Carlos Seyfarth, Helena Büttner

 

Zusätzlich im Spielplan aus aktuellen Gründen!

Gemeinschaftsprojekt mit der Gedenkstätte Bautzen

 

Das Gemeinschaftsprojekt des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und der Gedenkstätte Bautzen soll bis zum Ende der Spielzeit vor allem in Schulen als Klassenzimmerstück gespielt werden.

Die pädagogische Betreuung erfolgt durch die Gedenkstätte Bautzen.

 

Ab Herbst 2015 ist eine Erweiterung des Stoffes geplant und dann wird die Inszenierung in den Räumen der Gedenkstätte Bautzen für eine breite Öffentlichkeit gezeigt.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑