Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"König Lear" "König Lear" "König Lear"

"König Lear"

von Shakespeare

Landestheater Mecklenburg

 

Familientragödien und Bürgerkrieg

Es sind gleich zwei Tragödien in einer: zum einen die des starrsinnigen Königs Lear, der seine treue Tochter Cordelia verstößt und an den Folgen seiner Tat zerbricht, zum anderen die des getäuschten Grafen von Gloster, der von seinem unehelichen Sohn Edmund, dem Bastard, dazu gebracht wird, seinen treuen Sohn Edgar zu verbannen.

 

Die zweite Tragödie, der eine wohl kalkulierte Intrige zugrunde liegt, kommt bekannt vor. Sie ist von Friedrich Schiller in den "Räubern" gestaltet worden, wo das Schicksal des alten Moor, der zur Marionette des hinterlistigen Franz wird, die Zuschauer rührt. Seit September 2003 steht das Werk des Jubilars Schillers (200. Todestag am 9. Mai) nun auf dem Spielplan des Landestheaters. Inszeniert von Intendant Ralf-Peter Schulze, der nun auch Shakespeares gewaltigste und gewalttätigste Tragödie im Marstall inszenieren wird. Für die Austattung zeichnet Hans Ellerfeld verantwortlich, der jüngst dem Neustrelitzer "Bettelstudent" zu Pracht und Fülle verhielf.

 

Zwischen den Säulen des Marstalls, auf einfachem Holzpodest wird das Spiel um den "Jedermann" Lear seinen Weg finden. Lear, der Zornige, verliert über dem Undank seiner Töchter den Verstand und findet im Wahnsinn zur Menschlichkeit.

Am Anfang der Tragödie steht ein höchst willkürlich eingeforderter Liebesbeweis, freilich ein Liebesbeweis des Wortes, nicht aber einer der Tat.

Mit einer Liebesprobe will Lear testen, wem von seinen Kindern er vertrauen kann. Während sich die Schwestern Regan und Goneril in Schmeicheleien überbieten, sagt die jüngste, Cordelia, die Wahrheit ­ und wird dafür enterbt. Wörter gebären eben keine Wahrheiten. Lear besucht seine "guten"

Kinder ­ und wird bitter enttäuscht. Er irrlichtert von Schloss zu Schloss und später nur noch über die offene Heide. Sein letzter Begleiter wird der Narr.

Die Guten müssen sich als Bettler und Wahnsinnige tarnen, um den Bösen zu entgehen, die sich im Machtrausch am Ende gegenseitig zerfleischen...

Shakespeares große Tragödie über Machtverlust und Blindheit, Liebe und Leid, Täuschung und Theater ist ein apokalyptisches Familiendrama, poetisches Traumspiel und grotesker Theaterspaß zugleich.

 

Es spielen Kristina Günther-Vieweg, Karin Hartmann, Franka Anne Kahl, David Engelmann, Michael Goralczyk, Klaus Herre, Michael Kleinert, Michael Meister, Kai Roloff, Ralph Sählbrandt, Arno Sudermann und als Lear Klaus-Dieter Ulrich.

 

Matinee: 13. März 2005 _ 11Uhr im Marstall Neustrelitz

Premiere: 19. März 2005_19:30 Uhr im Marstall Neustrelitz

 

weitere Vorstellungen :

Fr.25.3., Sa. 9.4._19:30 Uhr, So. 24.4._16:00 Uhr, Sa. 30.4., Fr. 27.5._19:30 Uhr

Landestheater Mecklenburg im Marstall Neustrelitz

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑