Den mit € 5.000 dotierten Autorenpreis der Stadt Essen, der von der Kulturstiftung der Stadt Essen sowie der Sparkasse Essen gefördert wird, erhielt Wachter für ihr Stück „Eine Blume als Gegenwehr“, das zudem in der Spielzeit 2013/2014 am Schauspiel Essen zur Uraufführung kommen wird.
In der Begründung der fünfköpfigen Jury, die aus dem Kulturjournalisten und Theaterkritiker Stefan Keim, dem Intendanten des Maxim Gorki Theater Berlin und designierten Schauspielintendanten des Staatstheaters Stuttgart Armin Petras, der Essener Chefdramaturgin und stellvertretenden Schauspielintendantin Vera Ring, dem Leiter des Rowohlt Theater Verlages Nils Tabert sowie der Dramatikerin Felicia Zeller bestand, heißt es:
„Mit viel Charme, formalem Erfindungsreichtum und lakonischem Humor folgt Katja Wachter ihren Figuren auf der Suche nach Nähe und Liebe, Trost und Mitgefühl in einer zunehmend virtueller werdenden Welt.“
Im Zentrum von Katja Wachters „Eine Blume als Gegenwehr“ stehen zwei entfremdete Schwestern, die sich an ihrer Gegensätzlichkeit aufreiben. Ärzte beobachten in einer Art Klinik Patienten, die sich freiwillig zu einem Mindestaufenthalt einliefern. Ein Mann hat drei seltsame Begegnungen mit einem Fremden, der jedes Mal aufs Neue abstreitet, ihn je getroffen zu haben. Und ein weiterer Mann hört in seinem Kopf die Stimme eines anderen und nimmt so unfreiwillig am Leben des Sprechenden teil, während eine Frau sich in das Objekt ihrer Beobachtung verliebt. Aus den anonymen, teils virtuellen Beziehungen werden reale, als man tatsächlich aufeinander trifft und versucht, den absurden Verbindungen einen Sinn zu geben.
Das Stück beleuchtet ein kompliziertes System aus Vernetzungen und Verknüpfungen, in dem jeder gewissermaßen Voyeur im Leben des anderen ist. Sechs Figuren hängen der schönen Idee von Nähe nach und müssen feststellen, dass diese nur wenig mit der Realität gemein hat – die Materie Mensch überfordert. Es gibt mehr Fragen als Antworten und letztlich setzt sich puzzleartig die Erkenntnis zusammen, dass alle miteinander verbunden und trotzdem isoliert sind; dass wir uns im anderen weder finden noch verlieren können. Und es trotzdem versuchen müssen.
Katja Wachter studierte Tanz und Choreografie an der London Contemporary Dance School und arbeitet seit 1995 als freischaffende Choreografin mit Wohnsitz in München. Sie konzipiert und realisiert eigene Stücke mit ihrer Kompanie „Selfish Shellfish“ und übernimmt Auftragsarbeiten für Inszenierungen im Bereich Sprech- und Musiktheater. Seit 1998 ist sie als Dozentin an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in den Studiengängen Musical, Regie und Schauspiel tätig. Seit einigen Jahren arbeitet sie zudem mit Schauspielstudenten an Szenen und Monologen in Verbindung mit Bewegung und schreibt kurze Texte, die sie teilweise in die von ihr inszenierten Tanztheater-Stücke integriert. Ihre Solo-Sprachperformance „Der Körper und der ganze Rest“ wurde 2010 mit dem Künstlerduo Spielmann/Sommer auch als Filmversion realisiert. „Eine Blume als Gegenwehr“ ist Katja Wachters erstes Theaterstück.
Den vom Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e.V. ausgelobten Publikumspreis in Höhe von € 1.000 gewann der Schweizer Autor Lukas Holliger für sein Stück „Monster zertrampeln Hochhäuser“. Neben der „offiziellen“ Jury gab es in diesem Jahr erstmals auch eine „Jugend-Jury“: Die Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren kürten ebenfalls Holligers „Monster zertrampeln Hochhäuser“ zum Sieger.
Die Autorentage „Stück auf!“ entstanden in Kooperation mit der Bühnenbildklasse der Kunstakademie Düsseldorf unter der Leitung von Prof. Johannes Schütz und wurden gefördert von der Kulturstiftung Essen, der Stadt Essen, der Sparkasse Essen und dem Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e.V.
In der kommenden Spielzeit finden die Autorentage „Stück auf!“ vom 2. - 3. Mai 2014 am Schauspiel Essen statt. Unter dem Motto „Grenzgänger“ können ab sofort Stücke eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 15. September 2013.
Mehr Infos und Teilnahmemodalitäten unter www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/