«Natürlich ist sie ein Kind des 15. Jahrhunderts, aber genau genommen passte sie damals genauso wenig ins System. Ein Leben jenseits von Rollenmustern. Eine radikale Provokation. Jemand wie Johanna fällt einfach heraus. Sie ist einzigartig, vor allem, sie lässt sich nicht instrumentalisieren. Das wäre heute nicht anders. Johanna ist weder Parteigängerin noch Selbstmordattentäterin. Sie stirbt nicht für irgendeine Sache, sondern sie lebt (mit tödlicher Konsequenz) für ihre Sache. (‹Ich bleibe bei Gott und bei meiner Meinung!›) Kurz gesagt: Sie tut das, wovon wir bestenfalls reden. Aber wenn man mal von diesen übergrossen Massstäben herunterkommt, sieht man sie eigentlich noch deutlicher vor sich. Entwaffnend, präsent, geistesgegenwärtig. Fast möchte man sagen: Ein Vorbild. Aber unnachahmlich ...» Felicitas Hoppe
Johanna, Jungfrau von Orléans, folgt der extremen Unbedingtheit ihrer selbstauferlegten Mission, bis sie, über ein Gefühl stolpernd, in ein grosses existenzielles Zweifeln gerät und schlussendlich scheitert. Liegt aber gerade in diesem Scheitern vielleicht die Möglichkeit der Freiheit, einer Erlösung?
Sabine Auf der Heyde, geboren 1979 in Hongkong, studierte Regie an der New York University. Nach mehreren Inszenierungen am Deutschen Theater in Berlin arbeitet sie u.a. am Staatsschauspiel Dresden, am Nationaltheater Weimar und am Staatstheater Mainz. Ihre Luzerner Inszenierung von Schillers «Maria Stuart» in der vergangenen Spielzeit wurde von Presse und Publikum gefeiert. Sie widmet sich nun mit «JOHANNA!» dem faszinierenden Leben Johannas, der Jungfrau von Orléans. Über die Jahrhunderte haben zahlreiche Autoren immer wieder versucht, diesen Mythos zu erkunden und die Bedeutung Johannas in Geschichten zu fassen. Dies in auffallend unterschiedlicher bis nahezu gegensätzlicher Weise. Ebenso greifen bis heute immer wieder verschiedenste politische Strömungen nach Johanna als Identifikationsfigur. Woher kommt diese scheinbare Vieldeutigkeit ihres Denkens und Tuns? Und wie kann man sich Johanna von Orléans, ihrer Bedeutung gerecht werdend, nähern?
Ann Heine, Bühnenbildnerin, 1968 in Landau/Pfalz geboren, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe das Fach Bühnenbild bei Johannes Schütz. Engagements führten sie danach u.a. an die Schauspielhäuser in Hamburg, Bochum und Düsseldorf, an die Staatstheater Darmstadt und Braunschweig sowie nach Genf, Stockholm und Bukarest. Mit Sabine Auf der Heyde arbeitete Ann Heine bereits bei den Produktionen «True West» und «Für alle reicht es nicht» am Deutschen Theater Berlin sowie bei Büchners «Leonce und Lena» am Staatsschauspiel Dresden und bei «Merlin oder Das wüste Land» von Tankred Dorst am Nationaltheater Weimar zusammen. Nach der äusserst erfolgreichen Zusammenarbeit «Maria Stuart» in der vergangenen Spielzeit wird sie für «Johanna!» in der aktuellen Spielzeit wiederum das Bühnenbild kreieren.
Jacob Suske, Musiker, geboren 1980 bei Graz. Jazzstudium in Bern, Luzern und New York. Mehrere europaweite Tourneen mit den Bands Lunik und Bonaparte. Gold- und Platinplatten als langjähriges Mitglied von Lunik. Heute tritt er mit seiner Stammformation One Shot Orchestra und solo unter dem Namen Zachov auf. Jacob Suske arbeitete schon für zahlreiche Theaterhäuser, u.a. für die Schaubühne Berlin, das Schauspielhaus Düsseldorf, das Staatsschauspiel Dresden, das Schauspiel Frankfurt, das Deutsche Theater Göttingen, das Theaterhaus Jena, das Stadttheater Bern, das Deutsche Theater Berlin, das Residenztheater München und regelmässig für das Luzerner Theater (u.a. mit dem Schauspieldirektor Andreas Herrmann). Mit Sabine Auf der Heyde verbindet ihn eine langjährige intensive Zusammenarbeit - am Luzerner Theater «Maria Stuart» in der vergangenen und «Johanna!» in der aktuellen Spielzeit.
Sabine Auf der Heyde (Inszenierung),
Ann Heine (Bühne),
Barbara Aigner (Kostüme),
Jacob Suske (Musik),
Gérard Cleven (Licht),
Ulf Frötzschner (Dramaturgie)
Mit
Daniela Britt, Jeanne Devos, Iana Huber, Wiebke Kayser, Juliane Lang und ein Chor