Minna von Barnhelm wurde am 30. September 1767 im Nationaltheater Hamburg uraufgeführt und gilt heute als eine der bedeutendsten Komödien der deutschen Literaturgeschichte.
Der preußische Major von Tellheim ist aus dem Krieg heimgekehrt, verwundet und aufgrund einer ungerechtfertigten Anschuldigung unehrenhaft aus der Armee entlassen worden. Zutiefst in seiner Ehre verletzt und mittellos, fühlt er sich allein durch seinen Stolz getragen. Er verbietet sich selbst die Liebe zu dem Edelfräulein Minna, um diese nicht in sein Unglück hinein zu ziehen. Aber Minna gibt so schnell nicht auf. Mit Einfallsreichtum, List und Humor stellt die junge, selbstbewusste Frau sich den starren, traditionsgeprägten Mustern männlicher Vernunft. Da Tellheim sich nicht helfen lassen will, heckt Minna einen verwegenen Plan aus, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
In seinem Lustspiel hinterfragt Lessing die rigiden Ehrvorstellungen seiner Zeitgenossen und führt eine der ersten selbstständig agierenden Frauengestalten auf der Bühne ein. Mit Minna von Barnhelm erschafft er zudem eine neue Form der Komödie, der nicht mehr Stereotypen, sondern Menschen unterliegen.
Intendant Hermann Schneider, der in den vergangenen Spielzeiten bereits den Monolog nach Hermann Broch Die Erzählung der Magd Zerline und die Oper Tristan und Isolde inszenierte, eröffnet diese Spielzeit mit Lessings größtem Theatererfolg. Für das Bühnenbild zeichnet Bernd Franke, für die Kostüme Götz Lanzelot Fischer verantwortlich.
Inszenierung: Hermann Schneider
Bühne: Bernd Franke
Kostüme: Götz Lanzelot Fischer
Dramaturgie: Roland Marzinowski
Major von Tellheim, verabschiedet: Kai Christian Moritz
Minna von Barnhelm: Maria Brendel
Graf von Bruchsall, ihr Oheim: Max De Nil
Franziska, ihr Mädchen: Christina Theresa Motsch
Just, Bedienter des Majors: Robin Bohn
Paul Werner,
gewesener Wachtmeister des Majors: Rainer Appel
Der Wirt: Kai Markus Brecklinghaus
Eine Dame in Trauer: Anna Sjöström
Riccaut de la Marliniere: Issaka Zoungrana