Seine Regieanweisungen zu Bühnenbild und Handlung sind immer sehr konkret und verlangen striktes Befolgen, dafür öffnet er mit seiner Sprache einen unendlichen philosophischen Denkraum. Wie die anderen Figuren Becketts erscheinen auch Winnie und Willie in Glückliche Tage als Überbleibsel einer längst zu Ende gegangenen Welt. Ihr Zuhause ist eine weite, versengte Grasebene. Winnie, eine Frau, die ihre beste Zeit hinter sich hat, steckt bis zur Taille in einem Hügel fest und hört nicht auf zu reden: von ihrem Dasein, vom Glück des Lebens – und das immer fragmentarischer und rätselhafter. In ihrer Reichweite ein paar Requisiten der Zivilisation: Einkaufstasche, Sonnenschirm. Hinter ihr liegt schlafend, vom Hügel verdeckt, Willie. Manchmal erwacht er und gibt Lebenszeichen von sich, was Winnie sofort mit Hoffnung erfüllt. Im 2. Akt ist nur noch ihr Kopf zu sehen. Und trotzdem wird sie am Ende frohen Mutes sagen: «Oh, dies ist ein glücklicher Tag, dies wird wieder ein glücklicher Tag gewesen sein. Trotz allem. Bislang.»
Der Franzose Stéphane Braunschweig, einer der bekanntesten Schauspiel- und Musiktheaterregisseure Europas, der in Düsseldorf bereits die beklemmende Welt von Arne Lygres Tage unter auf die Bühne gebracht hat, sagt über seine neue Arbeit: «Im Kampf gegen das Verschwinden, den Verfall und das Inexistent-Werden, gegen die Bedeutungslosigkeit, klammern sich Becketts einsame Existenzen verzweifelt an jede geringste Möglichkeit fortzubestehen. Es sind diese Bilder, die mich – auf eine ‹visionäre› Weise – an die ‹conditio humana› unserer Zeit denken lassen.»
Aus dem Englischen von Erika und Elmar Tophoven
Regie: Stéphane Braunschweig
Bühne Stéphane Braunschweig, Alexandre De Dardel / Mitarbeit Bühne
Kostüme
Thibault Vancraenenbroeck
Licht Marion Hewlett
Dramaturgie Astrid Schenka / Künstlerische Mitarbeit Almut Wagner
Mit
Claudia Hübbecker / Winnie
Rainer Galke / Willie