Der maskierte Romeo Montecchio tritt dazwischen und wirbt für Frieden und Versöhnung, doch der Streit droht zu eskalieren. Erst das Aufziehen der Wache vertreibt die Kontrahenten. Romeo jedoch trifft sich im Verborgenen mit seiner Geliebten Giulietta Capuleto und verbringt die Nacht bei ihr. Tebaldo hat von der Liebe seiner Nichte Giulietta zu einem Montecchio erfahren und stellt sie zur Rede. Am nächsten Tag solle sie eine von der Familie vermittelte Ehe eingehen, was Giulietta verweigert. Als Tebaldo dann die Liebenden überrascht, versucht Romeo ihn zunächst zu besänftigen, lässt sich dann doch zu einem Kampf provozieren und tötet Tebaldo. Romeo flieht, während Giulietta ein Betäubungsmittel einnimmt, dass sie tot erscheinen lässt. In Mantua erfährt Romeo vom vermeintlichen Tod Giuliettas und eilt durch einen nächtlichen Sturm zurück nach Verona.
In freier Anlehnung an Shakespeares Drama ist das Schicksal der beiden Liebenden in der opulenten Klangwelt des frühen 20. Jahrhunderts zu erleben.
Der Komponist und sein Werk
Riccardo Zandonai wurde 1883 im damals noch österreichischen Rovereto (bei Trient) geboren. Er gehört damit zur so genannten „generazione dell‘ottanta“, den um 1880 gebo-renen italienischen Komponisten der Generation nach Leoncavallo (*1857), Puccini (*1858) und Mascagni (*1863). Seinen ersten Unterricht erhielt Zandonai an der Musikschule in seiner Heimatstadt, ehe er 1898 an das Liceo musicale in die mittelitalienische Rossini-Stadt Pesaro wechselte. Dort schloss er 1901 sein Studium bei Pietro Mascagni mit Diplom ab. Dank der Unterstützung durch Arrigo Boito wurde der Komponist 1907 vom Ricordi-Verlag unter Vertrag genommen und wurde dort als würdiger Nachfolger Giacomo Puccinis gehan-delt. Neben den Musiktheaterwerken Il grillo del focolare (1908) und Conchita (1911) wurde seine Oper Francesca da Rimini nach Dante (Turin 1914) sein erster nachhaltiger Erfolg. Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde der Komponist aufgrund seiner italienfreund-lichen Gesinnung von den Österreichern wegen Hochverrats verurteilt und sein Besitz in der nunmehr umkämpften Heimat konfisziert. 1916 heiratete Riccardo Zandonai die Hauptdar-stellerin seiner Oper Conchita, Tarquinia Tarquini, mit der er nach Pesaro zog. Dort nahm er seine kompositorische Arbeit wieder auf, zu der auch die Oper Giulietta e Romeo zählt, die im Februar 1922 in Rom zur Uraufführung gelangte. Während die Kritiken reserviert blieben, hatte die Oper beim Publikum großen Erfolg und wurde an allen großen Opernhäusern Italiens gespielt. Erfolgreich wurde auch die an der Mailänder Scala unter Toscanini 1925 uraufgeführte Oper I cavalieri di Ekebù mit einem für Italien ganz ungewöhnlichen nordischen Sujet, Selma Lagerlöfs Gösta Berling-Roman. 1940 übernahm Zandonai die Leitung des Konservatoriums in Pesaro, wo er 1944 starb. Zu seinem Werk zählt neben zahlreichen Musiktheaterwerken auch Chor- und Orchestermusik, Lieder und Kammermusik sowie Filmmusik.
Die Inszenierung
Regisseur Guy Montavon verlegt den Handlungsbeginn zunächst in ein Internat, etwa um 1910. Die Beteiligten sind Schüler und Schülerinnen, die Kostüme von Frauke Langer dieser Zeit angepasst. Die Bühnenbild-Ästhetik, geschaffen von Franceso Calcagnini, wirkt filigran, beinahe zerbrechlich und inspiriert vom Jugendstil-Dekor. Wie zu Zeiten Shakespeares werden Naturgewalten wie Donner, Blitz und Regen das Handeln der Personen begleiten beziehungsweise kommentieren.
Regieteam:
Musikalische Leitung: Myron Michailidis
Regie: Guy Montavon
Bühne: Francesco Calcagnini
Kostüme: Frauke Langer
Licht: Florian Hahn
Chor: Andreas Ketelhut
Dramaturgie: Arne Langer
Giulietta Capulet: Jomante Šležaite *
Romeo Montecchio / Il mascherato: Eduard Martynyuk *
Isabella, Giuliettas Magd: Margrethe Fredheim
Tebaldo Capuleto Siyabulela Ntlale
Il Cantatore (Der Sänger) Won Whi Choi
Gregorio Paul Kroeger **
Sansone Chao Deng **
Bernabò Jan Rouwen Hendriks
Ein Montecchio Won Whi Choi
Un famiglio di Romeo (Romeos Diener) Reinhard Becker
Una donna (Eine Frau) Nicole Enßle
Un banditore (Ein Ausrufer) Vazgen Gazaryan
1. Maske / 1. Magd Christine Greese-Besel / Cornelia Ketelhut
2. Maske / 2. Magd Stephanie Johnson / Barbara Joseph
Philharmonisches Orchester Erfurt / Thüringen Philharmonie Gotha Opernchor des Theaters Erfurt