Für Cio-Cio-San jedoch ist es der Bund fürs Leben. Als Pinkerton nach Jahren zurückkehrt und Butterfly erkennen muss, dass er inzwischen eine andere Frau geheiratet hat, dass er ihr sogar das gemeinsame Kind wegnehmen will, setzt sie ihrem Leben ein Ende. Darin folgt sie dem Vorbild ihres Vaters, der den traditionellen japanischen Selbstmord Seppuku vollzogen hatte, um seine Ehre zu wahren.
Die Musik verarbeitet fernöstliche Einflüsse, die in Gegensatz zur Zeichnung Pinkertons als typischer Amerikaner steht. Ganztonleitern und fünftönige Harmonien sowie exotische Instrumente schaffen die Atmosphäre eines idealisierten Japans aus westlicher Sicht. Durchweg jedoch kommt Puccinis Sinn für das ausdrucksstarke Melos zu seinem Recht, vor allem bei der Titelfigur. Ihre großen Ausbrüche berühren zutiefst.
Nach der Uraufführung seiner Tosca 1900 in Rom machte Giacomo Puccini (1858-1924) anlässlich eines Aufenthalts in London die Bekanntschaft mit David Belascos Erfolgsstück Madame Butterfly. Obwohl er der englischen Sprache nicht mächtig war, zeigte sich Puccini von dieser „japanischen Tragödie“ ergriffen, und der Stoff für seine nächste Oper war damit gefunden. Ein weiterer Grund für Puccinis Interesse mag auch die Vorliebe des damaligen Publikums für exotische Sujets gewesen sein. Seine bewährten Librettisten Giuseppe Giacosa und Luigi Illica richteten ihm den Text ein, den er in seinem gewohnt melodienreichen Stil vertonte.
Dabei verwendete er aber auch wenige Phrasen japanischer Originalklänge, u.a. etwa aus der japanischen Nationalhymne. Am 17. Februar 1904 kam es an der Mailänder Scala zur Uraufführung des Werks, die jedoch auf große Ablehnung stieß. Erst im Laufe von insgesamt drei weiteren Fassungen (1904, 1905 und 1906) erhielt Madama Butterfly jene Form, welche sie zu einer der bekanntesten Opern weltweit machte. Die letzte
Frankfurter Inszenierung des Meisterwerks erfolgte 2001 durch Christof Nel im Bühnenbild von Jens Kilian.
Nach 20 Jahren kommt Puccinis »japanische Tragödie« in einer Neuinszenierung auf die Bühne der Oper Frankfurt.
Musikalische Leitung
Antonello Manacorda
Inszenierung
R.B. Schlather
Bühnenbild
Johannes Leiacker
Kostüme
Doey Lüthi
Licht
Olaf Winter
Bewegungschoreographie
Sonoko Kamimura
Chor
Álvaro Corral Matute
Dramaturgie
Konrad Kuhn
Cio-Cio-San, genannt Butterfly
Heather Engebretson
Leutnant B.F. Pinkerton
Vincenzo Costanzo
Konsul Sharpless
Domen Križaj
Suzuki
Kelsey Lauritano
Goro, Heiratsvermittler
Hans-Jürgen Lazar
Kate Pinkerton
Karolina Makuła°
Fürst Yamadori
Michael McCown
Onkel Bonze
Kihwan Sim
Der kaiserliche Kommissar
Iain MacNeil
Der Standesbeamte
Nicolai Klawa
Yakusidé
Alexey Egorov
Die Mutter
Julia Bell
Die Tante
Michaela Schaudel
Die Kusine
Alketa Hoxha
Das Kind Dolore
Jakob Fritschi
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 26. (18 Uhr) Mai, 4., 6. (18 Uhr), 10., 16. (18 Uhr), 30. Juni, 3. (15.30 Uhr), 9., 16. Juli 2022
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.