Fanny Brice, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen im New York der 1910er-Jahre, ist alles andere als eine Idealbewerberin für die Hochglanz-Revuen am Broadway, in denen ein hübsches Standard-Gesicht, eine sexy Figur und tänzerische Perfektion hundertmal mehr zählen als schauspielerisches Talent und Charisma. Doch mit Ausdauer und Beharrlichkeit erarbeitet sich Fanny ihre Chance und landet mit einer komischen Ragtime-Nummer einen solchen Erfolg, dass sie den heiß begehrten Vertrag bekommt – bei den seinerzeit berühmten „Ziegfeld Follies“. Schon bald liegt ihr das vergnügungssüchtige New Yorker Publikum zu Füßen. Ihr größter Verehrer ist Nick Arnstein, ein wohlhabender Börsenspekulant, dem Fanny schließlich das Ja-Wort gibt. Doch mit der Ehe beginnt keineswegs das dauerhafte Glück, sondern eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, geprägt von Missverständnissen, Lügen und dubiosen Geschäften, die Arnstein schließlich sogar ins Gefängnis bringen.
„Funny Girl“ ist eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Es geht auf eine wahre Geschichte zurück. Die „echte“ Fanny Brice hieß Fania Borach, geboren 1891 in New York als Kind jüdischer Einwanderer. Sie besaß ein ausgesprochen komisches Talent und wollte schon von Kindesbeinen an zum Theater. Den großen Durchbruch schaffte sie im Theater von Florence Ziegfeld jr., der Anfang des 20. Jahrhunderts die französische Form der Revue an den Broadway importierte und mit seine legendären „Ziegfeld-Follies“, einer Mischung aus Spektakel, Komödie, Bühnenpomp, Gesangs- und Tanzdarbietungen, für Aufsehen sorgte. Fania Borachs Leben zwischen Bühnenglamour und privaten Rückschlägen – sie war dreimal verheiratet und all ihre Ehen scheiterten – inspirierten ihren Schwiegersohn, den Filmproduzenten Ray Stark, es als großes Broadway-Musical zu inszenieren. Als Komponist konnte er Jule Styne gewinnen, der zuletzt 1959 mit „Gypsy“ am Broadway brillierte. Die Uraufführung von „Funny Girl“ 1964 in New York mit der jungen Barbra Streisand als Fanny Brice wurde zum sensationellen Erfolg. Die Verfilmung mit ihr sowie Omar Sharif als Nick Arnstein erhielt einen Oscar und ist inzwischen ein Klassiker der Filmgeschichte.
Die Inszenierung
Die Inszenierung sorgte bereits an den Theatern in Dortmund (Premiere: 20. Oktober 2012) und Nürnberg (Premiere: 2. November 2013) für ausverkaufte Häuser. Die geschickt variable, dabei opulente Bühnenausstattung von Harald B. Thor verbindet sich mit den stilsicheren und farbenprächtigen Kostümen von Susanne Hubrich zu einem Ambiente, in der die Inszenierung von Stefan Huber sofort Fahrt aufnimmt. Songs wie „People“, „Don’t Rain on My Parade“ „The Music that Makes Me Dance“, temporeiche Choreografien von Danny Costello und Dialogszenen, die von Situationskomik ebenso profitieren wie von berührender Ernsthaftigkeit, runden die Geschichte zu einem Epos, das viel mehr ist als die Lebensgeschichte einer bemerkenswerten Persönlichkeit. In der Hauptpartie sind wiederum alternierend Frederike Haas und Katharine Mehrling zu erleben.
Koproduktion mit dem Theater Dortmund und dem Staatstheater Nürnberg
Musikalische Leitung: Tom Bitterlich
Inszenierung: Stefan Huber
Choreografie: Danny Costello
Bühne: Harald B. Thor
Kostüme: Susanne Hubrich
Katharine Mehrling / Frederike Haas (Fanny Brice), Matthias Otte (Nick Arnstein), Marc Seitz (Eddie Ryan), Gabriele Ramm (Rose Brice), Matthias Winter (Florence Ziegfeld jr.), Sylvia Schramm-Heilfort (Mrs. Strakosh), Monika Straube (Mrs. O'Malley), Kerstin Randall (Mrs. Meeker), Susanne Müller-Kaden (Emma), Ute Geidel (Mrs. Nadler), Edward Randall (John), Martin Gäbler (Keeney), Roland Glass (Jean-Paul), Peter Heber (Mr. Renaldi), Tommaso Randazzo (Ziegfeld-Tenor)