Hier entspinnt sich ein sinnliches wie themenstarkes Geflecht aus Erzählsträngen: zum Beispiel über die alttestamentarische Hanna, die keine Kinder bekommen kann. Auch taucht immer wieder diese junge Angestellte auf, die sich überall mit der Kinderfrage konfrontiert sieht (sie hat – zur Sicherheit? – immer ein Ei dabei). Außerdem gibt es eine Frau, die heimlich Pornos schaut und nicht weiß, ob sie sich deshalb gut oder doch lieber schlecht fühlen soll. Und nicht zu vergessen: Wohin mit dem Baby?
Sowohl gesellschaftliche Perspektiven auf den Frauenkörper als auch biografisches Erleben der Regisseurin und Autorin Saara Turunen haben den assoziativen Kosmos der Inszenierung gefüttert. Wird von Frauen nicht erwartet, dass sie ihren Körper verleugnen und gleichzeitig feiern? Was resultiert für sie aus Moral und Disziplin? Und woher diese Scham? Warum erzeugen das Genießen von Essen und der Genuss des eigenen Körpers – beides doch das pure Vergnügen, oder? – so häufig Schuldgefühle?
Von all diesem erzählt die Dramatikerin und Regisseurin Saara Turunen. In ihrer durchkomponierten Theatersprache, die musikalisch und bildhaft ist, und ihrem genauen Gespür für Timing zeigt sich die unverwechselbare Handschrift der preisgekrönten Finnin, die sich aus absurdem Theater ebenso speist wie aus surrealen Filmen. Sparsam eingesetzte Sprache verwebt sie behutsam mit originellen, im besten Sinne seltsamen Bildern zu einer eigenen Welt. Nach Saara Turunens begeistert aufgenommener Inszenierung Das Gespenst der Normalität kehrt sie nun zurück ans Schauspielhaus Bochum.
Regie: Saara Turunen
Mit: Anna Drexler, Michael Lippold, Veronika Nickl, Jing Xiang, Lukas von der Lühe
Koproduktion mit Turunen Company
Turunen Company wurde unterstützt vom Arts Promotion Centre Finland
Sa.02.09.
19:30 — 21:00
So.10.09.
19:00 — 20:30
So.24.09.
17:00 — 18:30
+ Einführung 16:30