Der naive Glaube an die humanitäre Mission weicht leidenschaftlicher Kritik an der Hilfsindustrie und schlägt um in Zynismus. Das alteuropäische Subjekt verzweifelt an den in ihm aufsteigenden Ressentiments. Zur selben Zeit eröffnet das Frantz Fanon Institute eine Dependance in der Vierten Welt. Um den tragikomischen Konflikt postkolonialer Realität der Europäer aufzulösen, erinnert das Institut in hölderlinschen Rhythmen an die revolutionären Kämpfe aus der Inselchronik. An der Bar wird über die Kunst der Regierung gestritten. Das Personal ist unberechenbar.
Christoph M. Gosepath inszeniert ein politisches Delirium. Der erste Teil seiner Trilogie #paradies#karibik über den karibischen Kulturraum mündete in einer Katastrophe. Im zweiten Teil #progress#karibik beginnen zwei Schauspieler mit Aufräumarbeiten. Berauscht von den Stimmen seiner hippen Brüder und Schwestern vertreibt Dirk Cieslak die bösen Ahnen in der CANTINA section four.
Für Fortschritt Karibik arbeiten die Regisseure Dirk Cieslak und Christoph M. Gosepath erstmals zusammen. Ihre Perspektive von Berlin aus auf die Antillen ist sich des eingefleischten Eurozentrismus bewusst, setzt sich ihm aus und besteht auf der Hoffnung auf einen Raum jenseits von Ideologie und Politik. Fortschritt Karibik sucht eine Begegnung zwischen ungleichen Partnern, die sich nicht in der Spannung von Konfrontation und Integration misst.
In einer Kunstaktion vor den Performances stellt der Haitianische Künstler Jean Ulrick Désert den Zuschaueren „Create caribbean community and diaspora“-Pässe aus. Die Aktion fokussiert die Grenzen nationaler Privilegien und internationaler Solidarität. Jean Ulrick Désert arbeitet mit unterschiedlichsten Medien als bildender Künstler. www.jeanulrickdesert.com
Neben den Performances sind Film und Diskurs-Veranstaltungen geplant, die sich mit der Karibik und der Frage nach möglichen Begegnungsräumen beschäftigen. www.viertewelt.de
#progress#karibik | club tipping point/ Christoph M. Gosepath
mit Sebastian Becker und Benjamin Kramme | Text Robert Schmidt
CANTINA section four |Lubricat/ Dirk Cieslak
mit Tamara Saphir, Tatiana Saphir und Steve Régis "Kovo" N´Sondé
Dramaturgie Kris Merken
Ausstattung primavera°maas
Video-/Sounddesign Miriam Akkermann
Sprachen: deutsch, englisch, französisch, spanisch
Vierte Welt | Neues Zentrum Kreuzberg | Galerie 1. OG | Kottbusser Tor | Adalbertstr. 96
Preise: 13€ |3€ | 7 Tickets unter karten@viertewelt.de oder 0157-88440941
Weitere Vorstellungen: 19. und 20. September & 23.- 25. Oktober 2014 jeweils 20 Uhr
Performances, Filme & Diskussion in der Vierten Welt
Fortschritt Karibik ist eine Kollaboration von Lubricat und club tipping point gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und durch die Konzeptionsförderung des Fonds Darstellende Künste e.V. aus Mitteln des Bundes.