Leidend an ihrer „Unzeitigkeit“, ausgestoßen von der „Mehrheitsmeute“, unfähig sich an der Welt der „Abfahrer“ und „Anleger“ zu beteiligen, verharren ihre Figuren – nicht frei von Leidensstolz – in einer Art innerer Starre, oder verlieren sich, wie die Figur des an Alzheimer erkrankten Vaters, in einem Reich des Vergessens. In der Form ein typischer Jelinektext, tritt an die Stelle des zornigen Aufbegehrens das Gedankenhamsterrad der Depression. Dessen „ewiges Geleiere“ wäre kaum zu stoppen, gäbe es da nicht die poetische Wortlust und die bitterböse Selbstironie der Nobelpreisträgerin.
Der Regisseur und Bühnenbildner Michael Simon, in Karlsruhe u. a. bekannt für seine fulminante Inszenierung von Elfriede Jelineks „Prinzessinnendramen“, wird nach der Uraufführung des Stückes in München den zweiten Versuch machen, Elfriede Jelineks musikalisches Prosatheater sinnlich in Szene zu setzen.
Inszenierung und Bühne: Michael Simon | Kostüme: Zana Bosnjak | Musik: Nina Wurman
Mit: Sebastian Kreutz, Thomas Schrimm, Patricia Coridun, Teresa Trauth, Nina Wurman
In Kooperation mit dem Theater Ingolstadt
Weitere Vorstellungen: 19.4. und 30.4.2011