Im April 1946 fand im Schwurgerichtssaal des Grazer Landesgerichtes der erste Eisenerz-Prozess statt. Es war das erste und größte, aber auch spektakulärste Kriegsverbrecherverfahren in der britisch besetzten Steiermark. Angeklagt waren 18 Männer, die ein Jahr vorher, kurz vor Ende des Krieges, an einer Massenerschießung von 200 Juden und Jüdinnen teilnahmen, diese
mitverantworteten und sich so auf verschiedene Art mit schuldig machten. Während eines Transportes von 7000 jüdischen Menschen von Ungarn über Bruck/Mur nach Mauthausen ereignete sich auf der Passhöhe des Präbichls dieses unvorstellbare Massaker.
Basierend auf den Gerichtsakten und Protokollen dieses Prozesses kommen Richter, Kläger, Verteidiger, Opfer und Täter zu Wort, die Anklagen der einen genauso wie die Rechtfertigungsversuche der anderen. Unausgesprochen taucht hinter den Aussagen der Täter jedoch immer wieder die Frage auf, wie es zu diesen Gewalttaten kommen konnte, wie ganz normale Menschen, Kriegsversehrte, Daheimgebliebene, zu Massenmörder werden konnten.
„Eisenerz-Protokolle“ ist kein Theaterabend im üblichen Sinne. Das Theater wird zur Plattform, auf der sich die Schauspieler mit einem der sensibelsten Themen der österreichischen Geschichte auseinandersetzen: „Wir nähern uns mit sechs Schauspielern den Tätern und Opfern dieses unbegreiflichen Massakers. Es geht uns darum, transparent zu machen, wie erschreckend
schnell, aus einem ‚normalen Menschen’ ein Mörder werden kann. Wie dünn und brüchig dieser Kulturboden ist, auf dem wir sicher zu stehen glauben.“
(Marcus Mislin und Deborah Epstein)
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