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"Ein Maskenball (Gustavo III.)" Oper von Giuseppe Verdi im Theater Plauen-Zwickau

Premiere 29.01.2011, 19:30 Uhr

 

Das Theater Plauen-Zwickau wird sich als drittes nordeuropäisches Opernhaus Giuseppe Verdis Gustavo III., der rekonstruierten Urfassung von Un ballo in maschera (Ein Maskenball), annehmen.

Basierend auf dem Sujet Gustave III. ou Le Bal masqué, bereits 1833 von Auber erfolgreich vertont, modifizierten und kürzten Verdi und Somma das Libretto Scribes zu einer dreiaktigen Fassung, die historisch möglichst authentisch werden sollte, die Verschwörung und die konspirativen Kräfte im Schweden des 18. Jahrhunderts dezidiert darstellend und den Königsmord auf offener Bühne präsentierend.

 

Vor dem Hintergrund der niedergeschlagenen Freiheitskämpfe der Sizilianer 1820/21 und 1848/49, dem Anschlag auf Napoleon Bonaparte sowie den generellen Unruhen in Italien Mitte des 19. Jahrhunderts lehnte das Teatro San Carlo mehrere Fassungen ab, bis der Komponist am Theater in Rom, müde von den zähen Verhandlungen, einer Verlegung der Handlung ins Boston des 16. Jahrhunderts einwilligte und die vierte und letzte Version seines Gustavo III. nun Un ballo in maschera benannte; Somma distanzierte sich von diesen Zugeständnissen und verweigerte seine Benennung als Librettist des Werkes.

 

Der Regisseur Thilo Reinhardt sucht in der rekonstruierten Urfassung nach gesellschaftspolitisch relevanten Ansätzen und geht u. a. der Frage nach, welche Notwendigkeiten und äußeren Umstände zum Attentat auf den ersten Mann im Staate führen bzw. wie sehr sich ein Machthaber in dem Geflecht aus Lügen, Intrigen, Liebe und Dekadenz verfangen muss, um als nicht mehr haltbar und somit als absetzbar zu gelten?

 

Das Aufzeigen der inneren und äußeren Gegensätze der Handelnden, die Dialektik eines in sich maroden Systems sowie die psychologische Kennzeichnung der Figuren innerhalb dieser Aspekte sind die Kernpunkte des Gustavo III., der seit seiner Entstehungsphase reichlich Zündstoff für Deutungen unterschiedlichster Couleur bot.

 

Der Regisseur Thilo Reinhardt studierte Musiktheater-Regie bei Götz Friedrich in Hamburg. Von 1995 bis 1997 war er Regiesassistent am Staatstheater Darmstadt, anschließend persönlicher Assistent von Ruth Berghaus und Achim Freyer. Wichtige Inszenierungen der letzten Jahre waren u. a. Die Fledermaus an der Leipziger Oper, La Cenerentola am Staatstheater Braunschweig, La Bohème, Il Barbiere di Siviglia und Fidelio am Nationaltheater Weimar und Hoffmanns Erzählungen sowie Pique Dame an der Komischen Oper in Berlin, an der er weiterhin im April 2011 Salome von Richard Strauss inszenieren wird.

 

Musikalische Leitung GMD Lutz de Veer

Regie Thilo Reinhardt

Bühne/Kostüme Philipp Kiefer

 

Gustavo III. Adrian Cave

Ankastrom Shin Taniguchi

Amelia Katrin Kapplusch

Ulrica Nathalie Senf

Oscar Uta Simone

Christiano Hinrich Horn

Dehorn Martin Scheepers

Ribbing Hasso Wardeck

Opernchor, Statisten

 

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