Schon naht der Ritter von der Langen Gestalt, zusammen mit seinem treuen Diener Sancho Pansa. Begeistert vom jubelnden Empfang, lässt Don Quichotte in der Menge Geld verteilen. Während Sancho im Gasthof dem kulinarischen Genuss frönt, bringt Don Quichotte Dulcinée ein Ständchen, was den eifersüchtigen Juan auf den Plan ruft. Dulcinée trennt die beiden Kampfhähne und fordert von Don Quichotte, als Liebesbeweis ihr von Räubern gestohlenes Collier zurück zu bringen. Mit einem Liebesgedicht für Dulcinée auf den Lippen reitet Don Quichotte durch die Mancha, begleitet vom missmutigen Sancho, der eine solch tiefe Liebe nicht verstehen kann.
Als sich der Morgennebel lichtet, weckt ein vermeintlicher Riese in Gestalt einer Windmühle den Kampfgeist des Ritters. Mit der Lanze will er das Ungetüm bekämpfen, doch ein Windmühlenarm erfasst ihn und zieht ihn in die Höhe. Endlich stöbert er die Banditen auf – und wird gefangen genommen. Als er zu beten beginnt, geschieht das Wunder: die Räuber sind so gerührt, dass sie ihn freilassen, ihm das geraubte Schmuckstück aushändigen und sogar seinen Segen erbitten. Überglücklich kehrt Don Quichotte zu Dulcinée zurück und platzt in ein großes Fest. Mit dem Collier hält Don Quichotte um Dulcinées Hand an, doch sie weist ihn ab, obwohl sie eine eigenartige Verbindung zu ihm spürt.
Mit gebrochenem Herzen und verhöhnt von der Gesellschaft flüchtet Don Quichotte mit Sancho in den Wald. Todkrank hört er ein letztes Mal Dulcinées Stimme und stirbt mit dem Namen der Geliebten auf den Lippen.
Mit dem Spätwerk Don Quichotte erlebte Massenet seinen letzten internationalen Bühnenerfolg: die
Uraufführung der heroischen Komödie an der Oper von Monte Carlo am 19. Februar 1910 mit dem berühmten russischen Bass Fjodor I. Schaljapin in der Hauptrolle wurde ein riesiger Triumph. Im Gegensatz zu anderen musikalischen Bearbeitungen des Don Quichotte-Stoffes beriefen sich Massenet und sein Librettist Henri Cain in ihrer Oper nicht auf Miguel de Cervantes‘ berühmten Roman, sondern auf das Schauspiel von Jacques Le Lorrain, das 1904 in Paris uraufgeführt worden war. Die maßgebliche Änderung dabei ist die Zeichnung der Dulcinée als tatsächliche, nicht nur als von Don Quichotte imaginierte Schönheit. Mit diesem Werk blickt der erfahrene Komponist auch auf sein eigenes Leben zurück, in einer berührenden Mischung aus Melancholie und Humor. Eine feinfühlige musikalische Zeichnung der Protagonisten, große Melodiebögen und ausgefeilte Instrumentation charakterisieren diese heute leider nur selten gespielte Oper.
Dichtung von Henri Cain nach dem Schauspiel von Jacques Le Lorrain Le chevalier de la longue figure nach Miguel de Cervantes Saavedra
Musikalische Leitung: Tobias Deutschmann
Inszenierung: Jakob Peters-Messer
Bühne und Kostüme: Markus Meyer
Choreinstudierung: Jens Bingert
Dramaturgie: Ulrike Olbrich
Mit: John In Eichen (Don Quichotte), Martin Js. Ohu (Sancho Pansa), Joslyn Rechter (Dulcinée), Annika Boos (Pedro), Miriam Ritter (Garcias), Boris Leisenheimer (Rodriguez), Miljan Milović (Juan), Marco Agostini (Räuberhauptmann), Oliver Picker (1. Räuber), Jochen Bauer (2. Räuber)
Opernchor der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal
Die nächsten Vorstellungen sind am 18. / 22. Mai sowie am 2. / 9. / 14. / 20. und 30 Juni 2013
im Opernhaus.
Vorstellung in für Grundschulen angepasster Fassung: 23. Mai 2013, 11.00 Uhr