Offenbar hat sich der Regisseur Àlex Rigola von der Tatsache, dass Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Liebesverwicklungen handelt, dazu angeregt gefühlt nach heutigen Parallelen zu suchen. Gelandet ist der dabei in Andy Wahrhols in den 1960er Jahren sehr hippen Factory-Kommune. Das war dann auch schon gestern. Diese Factory war für ihre Freizügigkeit bekannt. Daher fährt Puck auf dem Fahrrad nackt durch die Wohnung, trifft man sich zum Gequatsche auf dem Klo, hat wechselnde Partner beiderlei Geschlechts, feiert mit Groupies Drogenpartys im mit Alufolie beschlagenen stylischen Club-Wohnzimmer, aalt sich im Bett. Partystimmung überall.
Statt Athen also New York. Oberon (Sven Walser) ist nun Andy Warhol, Titania ist passend dazu mit Edgar Eckert männlich besetzt. Puck (Moritz Führmann) ist der toughe Mitarbeiter, der nicht nur Zaubermittel verabreicht, sondern auch die Kunstproduktion übernimmt. Die Handwerkertruppe um Zettel führt dann folgerichtig auch kein Schauspiel mehr auf, sondern eine Performance. Lysander, Demetrius, Hermia und Helena treten als pubertierende Internatszöglinge auf, die ständig ihre Hände verkrampfen und vor lauter Unbeholfenheit schon leicht debil wirken. Der Wald vor Athen ist jetzt ein Ausstellungsraum. Dass man sich vor einem dunklen Wald fürchten kann, ist einsehbar. Warum Lsyander und Hermia aber angesichts großer, in einem hell ausgeleuchteten white cube aufgebauter Brillo-Verpackungskartons in hysterisches Gekreische ausbrechen, ist dagegen schwer nachvollziehbar.
Sex, Drugs, ein bisschen Rock and Roll, bei dem ein große Leere durchscheint, das ist nur mäßig witzig, mehr Show als Shakespeare.
Theseus – Artus-Maria Matthiessen
Lysander – Andreas Helgi Schmid
Demetrius – Heisam Abbas
Peter Squenz (Quince) – Daniel Fries
Schnock (Snug) – Lutz Wessel
Zettel (Bottom) – Urs Peter Halter
Flaut (Flute) – Marcus Calvin
Schnauz (Snout) – Katharina Lütten
Hermia – Sarah Hostettler
Helena – Pia Händler
Oberon – Sven Walser
Titania – Edgar Eckert
Puck – Moritz Führmann
Elfe – Klara Deutschmann
Regie – Àlex Rigola
Bühne – Max Glaenzel
Kostüme – Regina Rösing
Musik – Nao Albet
Premiere 20.09.2014 19.30, Grosses Haus.