Doch da taucht auf einmal die gefeierte Operndiva Emilia Marty auf, die Dinge in dieser Angelegenheit zu berichten weiß, die eigentlich niemand wissen kann.
Mit ihrem Auftreten wird der Krimi zur Liebestragödie: Albert Gregor und Baron Jaroslav Prus sind auf einmal nicht mehr nur Rivalen vor Gericht, sondern buhlen auch um die Gunst der Marty. Das Geflecht aus Liebe, Gerichtsakten, Leidenschaft und Kunst verwirrt sich immer mehr, wird immer rätselhafter und schließlich undurchdringbar. Was so realistisch begann, weitet sich schließlich zu einem fantastisch-spukhaften Menschheitsdrama, wenn Emilia Marty ihre wahre Identität offenbart: Als Tochter eines Alchemisten am Hofe Kaiser Rudolfs II. zwang man sie vor über dreihundert Jahren, ein von ihrem Vater gebrautes Elixier einzunehmen, das ewige Jugend versprechen sollte. Seitdem irrt sie durch die Welt, überlebte alle Menschen, die ihr etwas bedeutet haben und gelangte schließlich zu der versöhnlichen Erkenntnis, dass die den Menschen üblicherweise zugedachte Lebensspanne von rund siebzig Jahren vollkommen ausreichend ist, um ein erfülltes Dasein zu garantieren.
Der Komponist Leos Janácek kleidet diese Geschichte in eine Tonsprache, die mit sezierender Schärfe und viel Einfühlungsvermögen die Seelenregungen der handelnden Personen Klang werden lässt. Dabei ist sie aber jederzeit mit ihrem spätromantisch-rauschhaften Gepräge von ungeheurer Sinnlichkeit.
In Neustrelitz wird sich, nachdem sie bereits in der vergangenen Spielzeit mit ihrer Inszenierung des “Fliegenden Holländers” bei Publikum und Presse viel Anklang fand, die renommierte Regisseurin Arila Siegert dieser 1926 in Brünn uraufgeführten Oper annehmen.
Musikalische Leitung: Stefan Malzew
Inszenierung: Arila Siegert
Bühnenbild: Hans Dieter Schaal
Kostüme: Iris Bertelsmann
Emilia Marty _ Larysa Molnárová
Albert Gregor _ Francisco Almanza
Vitek, Sollizitator _ Alexander Geller
Christa, seine Tochter _ Susanne Ellen Kirchesch
Jaroslav Prus _ Michael Junge
Janek, sein Sohn _ Nicholas Shannon
Advokat Kolenaty _ Bernd Gebhardt
Ein Maschinist _ Günter Menzel
Eine Aufräumfrau/Kammerzofe _ Sünne Peters
Hauk-Schendorf _ Sigurd Karnetzki
Ein Arzt _ Sören Swart
Neubrandenburger Philharmonie
Weitere Vorstellungen: Freitag 30.5., Samstag 7.6._19:30 Uhr