Seine Tochter Walburga nutzt den verwinkelten Speicher ihres Vaters, um dort ihren Geliebten Erich Spitta zu treffen, der einen Entschluss gefasst hat: Er will sein Studium der Theologie aufgeben, um Schauspieler zu werden.
Unten im Haus lebt Frau John, die den Theaterfundus in Ordnung hält. Da ihr Mann die meiste Zeit außerhalb arbeitet, gelingt es Frau John, einen lang gehegten Plan in die Tat umzusetzen: Sie kauft einer jungen Mutter ihr Baby ab und gibt das Kind als ihr eigenes aus. Denn seit sie vor Jahren ihren leiblichen Sohn verloren hat, ist Frau John von dem Wunsch besessen, wieder Mutter zu werden. Als ihr das hochschwangere verzweifelte Dienstmädchen Pauline Piperkarcka begegnet, ergreift die John ihre Chance. Sie nimmt das Kind zu sich, und für eine kurze Weile scheint das Familienglück möglich. Doch als Pauline ihr Kind zurückfordert, reagiert Frau John panisch. Sie schickt ihren Bruder Bruno vor, um die junge Frau einzuschüchtern. Als man kurz darauf Paulines Leiche entdeckt, verstrickt sich Frau John in ein Gespinst aus Widersprüchen und Ausflüchten, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.
Die Berliner Tragikomödie, die 1911 uraufgeführt wurde, ist bis heute eines der bekanntesten Dramen Gerhart Hauptmanns. Unter dem Dach des Mietshauses stellt der Autor nicht nur die klassische gegen die moderne Auffassung von Theater, sondern auch das bürgerliche und das proletarische Milieu wie zwei isoliert existierende Kosmen nebeneinander und beweist damit ein unfehlbares Gespür für die Zerbrechlichkeit gesellschaftlicher Zustände.
Mit: Cathleen Baumann, Thomas Braungardt, Thomas Eisen, Rosa Enskat, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Christine Hoppe, Jonas Friedrich Leonhardi, Jan Maak, Lea Ruckpaul, Annika Schilling, Marie Smolka, Antje Trautmann, Hanns-Jörn Weber, Sebastian Wendelin
Regie: Susanne Lietzow
Bühne: Aurel Lenfert
Kostüm: Marie Luise Lichtenthal
Video: Petra Zöpnek
Musik: Gilbert Handler
Dramaturgie: Beret Evensen