Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Die Rache der Fledermaus“ von Johann Strauß/Mit einem Zwischenruf von Thomas Köck - Thalia Theater Hamburg „Die Rache der Fledermaus“ von Johann Strauß/Mit einem Zwischenruf von... „Die Rache der...

„Die Rache der Fledermaus“ von Johann Strauß/Mit einem Zwischenruf von Thomas Köck - Thalia Theater Hamburg

Premiere 24. November 2022, 20 Uhr, Thalia Theater

Nach einem rauschhaften Maskenball, einem Karneval der Tiere, lässt einer seinen Freund im Fledermauskostüm schlafend draußen zurück und gibt ihn dem Gelächter der Frühaufsteher preis. Der Gedemütigte sinnt auf Rache, die auf dem noch fulminanteren Fest des Prinzen Orlowsky ihren Lauf nimmt. So in der Operette der Operetten des ebenso walzerseligen wie musikalisch hintergründigen Komponisten Johann Strauß.

 

Copyright: Krafft Angerer

Der Autor Thomas Köck, sprachmächtiger Experte für Gegenwartserkundung und Zukunftsforschung hat einen Zwischenruf, eine Art Abgesang der aussterbenden Arten geschrieben: „und alle tiere rufen: dieser titel rettet die welt auch nicht mehr“. Neben der Weißfußkaninchenratte, der Zwergameise und über hundert weiteren Arten spricht auch die Wimpernfledermaus. „Eine Erinnerung an die Zukunft, die wir nie erreichen werden“ – weil wider besseren Wissens und die Warnungen des Weltklimarats überhörend, immer noch viel leichter das berühmte „Weiter so!“ gewinnt.

Wie weit sind wir eigentlich vom Abgrund entfernt? Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Es ist ein Singen und Tanzen auf dem Vulkan. Oder besser: auf unserer Erde, die existenziell bedroht ist, wenn wir Menschen nicht fähig sind, angemessen zu handeln. „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist…“ war schon immer eine verführerisch ungute Losung. In Zeiten wie diesen ist das Postulat der Unveränderbarkeit eine Bankrotterklärung aus Bequemlichkeit, die die Operette in ein Requiem für unseren Planeten kippen lässt.

Theater- und Opernregisseurin Anna-Sophie Mahler, die Dörte Hansens „Mittagsstunde“ auf die Bühne des Thalia gebracht hat, wird sich musikalisch-theatral der „Fledermaus“ nähern, deren betörend schöne Musik ein bitterböses Desaster begleitet.

Regie
Anna-Sophie Mahler
Musikalische Leitung und Arrangements
Arno Waschk
Bühne
Katrin Connan
Kostüme
Pascale Martin
Sounddesign
Albrecht Ziepert
Chorleitung
Uschi Krosch
Dramaturgie
Julia Lochte

Mit
Felix Knopp (Gabriel von Eisenstein)
Gabriela Maria Schmeide (Rosalinde)
Victoria Trauttmansdorff (Adele)
Odin Biron (Prinz Orlofsky)
Julian Greis (Alfred)
Björn Meyer (Dr. Falke)
Cathérine Seifert (Frosch)

Live-Musik
Arno Waschk (Klavier, Keyboard)
Jakob Neubauer / Bernd Butz (Akkordeon)
Edgar Herzog / Marc Löhrwald / John Thrower (Klarinette, Flöte, Saxophon)
David Channing / John Thrower (Klarinette, Flöte, Saxophon)
Jonathan Göring / Mareike Eidemüller (Schlagwerk)

 Und
Kammerchor Klub Konsonanz

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ENORMER KLANGFARBENREICHTUM -- Bietigheimer Orgelherbst mit Jürgen Benkö in der katholischen Kirche St. Laurentius/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Wieder konnte Jürgen Benkö mit seinen Interpretationen in besonderer Weise überzeugen. Als Dekanatskirchenmusiker gestaltete er den faszinierenden Auftakt des diesjährigen "Bietigheimer…

Von: ALEXANDER WALTHER

FASZINIERENDES BASSFUNDAMENT -- Neue CD mit Werken von Sofia Gubaidulina bei Orfeo erschienen

Die in Tschistopol (Tatarstan) aufgewachsene Sofia Gubaidulina ist inzwischen über 90 Jahre alt und wurde von Dimitri Schostakowitsch gefördert. Neben Edison Denissow und Alfred Schnittke gehörte sie…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TANZ ALS MYSTERIENSPIEL -- "Ich bin nur anders oder Primzahlen sind wie das Leben" als Tanztheater von Katja Erdmann-Rajski im Treffpunkt Rotebühlplatz/STUTTGART

Katja Erdmann-Rajski hat sich bei ihrem neuen Tanztheater-Projekt von Mark Haddons Roman "Supergute Tage" inspirieren lassen. Hier steht der Protagonist Christopher im Mittelpunkt des Geschehens. Er…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINGREIFEN DES ÜBERMÄCHTIGEN -- Salzburger Festspiele - Live-Stream von BR-Klassik mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle

Paul Bekker bezeichnete Mahlers sechste Sinfonie in a-Moll "als Kampf des Wollenden gegen das Starre, das Niederzwingende, das Stumpfe". Im reichen Schlagzeug fallen Herdenglocken auf. Laut Bekker…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERFRISCHENDER OPTIMISMUS - Heidelberger Sinfoniker mit Sinfonien von Joseph Haydn

Pünktlich zu den Festivitäten rund um das 30jährige Bestehen der Heidelberger Sinfoniker erscheint diese Box mit 4 CDs beim Label Hänssler Classic. Der Dirigent Johannes Klumpp meint, dass der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑