Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DIE PRÄSIDENTINNEN von Werner Schwab - Schauspielhaus GrazDIE PRÄSIDENTINNEN von Werner Schwab - Schauspielhaus GrazDIE PRÄSIDENTINNEN von...

DIE PRÄSIDENTINNEN von Werner Schwab - Schauspielhaus Graz

PREMIERE am 3. Oktober 2014, 19.30 Uhr, Hauptbühne. -----

Sich aus der engen Wohnküche hinaus in ein schöneres Leben träumen: Erna, Grete und Mariedl sitzen wiedermal zusammen und plaudern über Familienprobleme, Gott und die Welt. Schnell geraten die beiden Älteren in einen handfesten Streit darüber, wer mehr aus seinem Leben gemacht hat, Erna oder Grete.

Dabei liegen ihnen die ungeratenen, erwachsenen Kinder auf der Seele, die sich der mütterlichen Fürsorge entziehen. Die jüngere Mariedl hat diese Probleme nicht. Sie hat ihre Berufung zum Beruf gemacht und beweist gottesfürchtige Nächstenliebe, indem sie die verstopften Klosetts ihrer Mitmenschen reinigt – ohne Gummihandschuhe und mit der bloßen Hand!

 

Jetzt wollen die drei mal »den ganzen Lebensschmutz vergessen« und steigern sich beim gepflegten Achterl in ihre Glücksvisionen hinein: Ein Dorffest, auf dem sich Grete in einen feschen Musikanten verliebt, Erna endlich mit dem angehimmelten, tugendhaften Fleischhauer Wottila zusammenkommt und Mariedl dank ihrer speziellen Künste gleich als Retterin des ganzen Festes gefeiert wird. Doch als Mariedl die Rede auf die Kinder bringt, platzt die Phantasieblase …

 

Werner Schwab sah seine Stücke nicht in der Tradition des kritischen Volksstücks. Sprache diente ihm weniger zur Beschreibung einer sozialen Realität, sondern ist selbst Hauptthema: eine dialektal klingende Kunstsprache voller ungrammatischer und vor allem komischer Sprachspiele, die Figuren und deren Weltbild gleichermaßen formt und demontiert. Zwanzig Jahre nach dem Tod des Grazer Dramatikers Werner Schwab inszeniert die Schweizer Regisseurin Simone Blattner sein erstes Stück Die Präsidentinnen.

 

Zum Autor: Werner Schwab

Geboren 1958 in Graz, studierte er zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, fertigte Skulpturen aus rohem Fleisch, das er dem natürlichen Verfallsprozess überließ und schrieb zunächst Prosaskizzen. Gekonnt pflegte er auch sein Image als Theateraufrührer und Sprachenerneuerer. Nach wenigen sehr produktiven Jahren, starb er in der Silvesternacht des Jahres 1993. Innerhalb kürzester Zeit wurde er zum gefragtesten Bühnenautor auf deutschsprachigen Bühnen.

 

Zur Regisseurin: Simone Blattner

Simone Blattner stammt aus Basel. Sie absolvierte ihr Regiestudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet seit 1998 als freie Regisseurin, u. a. am Theater Neumarkt in Zürich, am Theater Basel, am Thalia Theater Hamburg, am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Schauspiel Frankfurt, sowie am Berliner Ensemble. Ihre erfolgreiche Theaterarbeit umfasst u. a. auch viele zeitgenössische Texte. Mit dem Autor Martin Heckmanns verbindet sie dahingehend eine besondere Arbeitsbeziehung. Einige seiner Texte brachte Simone Blattner zur Uraufführung darunter Schieß doch, Kaufhaus! am TIF Dresden, Kränk am Schauspiel Frankfurt, die beide zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurden und jeweils den Publikumspreis erhielten. Für Heckmanns Zukunft für immer! am Staatsschauspiel Dresden erhielt Blattner eine Einladung zu den Autorentheatertagen 2010 des Deutschen Theaters Berlin. In der vergangenen Saison führte sie Regie bei Georg Büchners Dantons Tod und Schillers Kabale und Liebe am Staatstheater Karlsruhe. Am Schauspielhaus Graz arbeitet die Regisseurin zum ersten Mal.

 

Regie Simone Blattner

Bühne Thilo Reuther

Kostüme Teresa Vergho

Kostümmitarbeit Johanna Hillert

Licht Thomas Trummer

Dramaturgie Christian Mayer

 

Besetzung

Grete: Steffi Krautz

Erna: Birgit Stöger

Mariedl: Verena Lercher

 

weitere Vorstellungen am 7., 10., 15., 18. und 30. Oktober, jeweils 19.30 Uhr, sowie ab November

 

Tickets

T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com

I www.schauspielhaus-graz.com

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 17 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN -- "I Love Horses" ("Genau wie Michael Kohlhaas") im Schauspiel Nord/STUTTGART

Da heißt es über den Titelhelden Michael Kohlhaas: "Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können, wenn er in einer…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYMNE AUF DAS HANDY -- Musikkabarett "Männer, die auf Handys starren" mit Annette Kruhl im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-

Die Kabarettistin Annette Kruhl gestand, dass sie schon lange dem App-Wahn verfallen sei. Vom Horoskop bis zur elektrischen Zahnbürste sei ihr das Handy ein hilfreicher Begleiter. Vor allem ein Date…

Von: ALEXANDER WALTHER

FURIOSE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester unter Jonathan Nott in der Liederhalle Stuttgart

Wer die Sinfonie Nr. 4 "Symphonie Concertante" op. 60 mit Klavier und Orchester von Karol Szymanowski noch nie gehört hat, konnte eine Überraschung erleben. Dynamische Finessen stehen hier neben…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑