Friedrich Dürrenmatt schrieb mit seinem Schauspiel ein skurriles Drama, das dem Zuschauer die Paradoxie einer Welt zwischen Planung und Zufall vor Augen führt. Es reagierte so zeitgemäß und treffend auf die damaligen Ereignisse, sodass es lange das meistgespielte Theaterstück im deutschsprachigen Raum war. Doch auch heute hat es von seiner Aktualität, was die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft betrifft, nichts von seiner Bedeutung verloren.
Schauplatz ist das diskrete Privatsanatorium „Les Cerisiers“ der Ärztin und Psychiaterin Dr. Mathilde von Zahnd. In der Abteilung Physiker leben drei Insassen, die sich für Sir Isaak Newton, Albert Einstein und Johann Wilhelm Möbius halten. Jeder der drei hat eine Krankenschwester auf dem Gewissen, die sich in sie verliebt hatte, doch der ermittelnde Inspektor Voss kann sie wegen ihres Geisteszustands nicht zur Rechenschaft ziehen. Doch Newton und Einstein, keineswegs Irre, haben eine Mission: Als Geheimagenten verschiedener Staaten wollen beide den genialen Möbius auf ihre Seite ziehen. Doch sie haben nicht mit Dr. Mathile von Zahnd gerechnet, die längst die Weichen für die Weltherrschaft gestellt hat…
Die freie Regisseurin Sylvia Richter begann ihre Theaterkarriere am Theater Pforzheim, als die Aufführungen noch im Kulturhaus Osterfeld stattfanden. Seitdem war sie an verschiedenen Häusern in Hamburg, Kaiserlautern, Dresden, Neuss und Münster tätig und inszenierte in der vergangenen Spielzeit das Stück „Malaga“ im Podium. Für Sylvia Richter ist Dürrenmatt einer der wichtigsten und besten Gegenwartsautoren, sie liest ihn mit Begeisterung und will alle Stücke von ihm inszenieren. Mit „Der Besuch der alten Dame“ konnte sie im Pfalztheater Kaiserslautern Erfahrungen sammeln. Die Ausstattung von Stefan A. Schulz verlegt das Geschehen in den künstlerisch stilisierten Park des Sanatoriums, ein künstliches, vergiftetes Paradies.
Inszenierung Sylvia Richter
Bühne und Kostüme Stefan A. Schulz
Dramaturgie Georgia Eilert
Mit: Joanne Gläsel (Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd), Meike Anna Stock (Martha Boll), Christine Schaller (Monika Stettler), Raphaèl Nybl (Uwe Sievers), Peter Christoph Scholz (McArthur), Timo Beyerling (Murillo), Jens Peter (Herbert Georg Beutler, genannt Newton), Fredi Noël (Ernst Heinrich Ernesti, genannt Einstein), Jörg Bruckschen (Johann Wilhelm Möbius), Dario Krosely (Missionar Rose), Heidrun Schweda (Frau Missionar Lina Rose), Holger Teßmann (Richard Voss) und Statisterie
Weitere Vorstellungen am Di, 6.11. um 20 Uhr, Sa, 10.11. um 19.30 Uhr, Mi, 14.11. um 20 Uhr und So, 25.11. um 19.30 Uhr, jeweils mit Einführung 20 Minuten vor der Vorstellung, sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit.
Karten für „Die Physiker“ gibt es an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter Tel. 0 72 31/39-24 40, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und im Internet auf www.theater-pforzheim.de