Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
«Die perfekte Katastrophe» - Ein Heimatszenario Mit 14 Bernerinnen und Bernern - Theater Bern«Die perfekte Katastrophe» - Ein Heimatszenario Mit 14 Bernerinnen und...«Die perfekte...

«Die perfekte Katastrophe» - Ein Heimatszenario Mit 14 Bernerinnen und Bernern - Theater Bern

Premiere Di, 21. April, 2015, 19:30 Uhr, Vidmar +. -----

Worin liegt die Chance einer Katastrophe? Sie ist umso bedrohlicher, je länger sie nicht eintritt. Ihr Ausbleiben aber ist unsere Chance; es treibt uns dazu an, uns abzusichern und uns zu versichern – uns gegen ihr Eintreten genauso wie uns unserer selbst zu versichern.

Aus der Bedrohung werden Überlebensstrategien, aus den einzelnen Überlebensstrategien entsteht eine Positionierung in der Gruppe. Spielerinnen und Spieler ö¡nen ein Panorama der Bedrohung und dessen, wie wir unsere Heimat vielleicht erst als solche begreifen, wenn sie verlustig zu gehen droht.

 

«Die perfekte Katastrophe» lässt in die Höhen des schweizerischen Alltagslebens und die Abgründe aller Lebensillusionen blicken. Sie tritt nur ein, wenn man – sonst wäre sie keine – nicht darauf vorbereitet ist. «Me mues haut gäng o mit de Konsequänze rächne u dermit chönne umga.»

Unter dem Arbeitstitel Berner Bühne präsentieren wir einen Theaterabend, den wir im Laufe eines Jahres mit 14 Bernerinnen und Bernern entwickelt haben. Sie sind der Mittelpunkt dieses Abends. Sie geben Einblick in ihre Geschichten, erzählen von ihren Leben, ihren Entwürfen und dem, was daraus geworden ist. Und sie geben Einblicke in die vielen Länder der Schweiz – in die Länder ihrer Seele, ihrer Wirklichkeit und ihrer Stadt.

 

Die Spieler auf der Bühne sind keine Profis mit angelernter Rolle, sondern Bürgerinnen und Bürger von Bern. Hier stehen jene Menschen im Rampenlicht, die in Theaterstucken üblicherweise im Zuschauersessel sitzen: In Castings wurden Interessierte, die Lust auf diesen Rollenwechsel haben, ausgewählt. Nun präsentieren am Ende der Probenarbeiten eine Gruppe von Bernerinnen und Bernern ihre eigene Rolle.

 

Ein professionelles Regieteam hat mit den Laien und ihren Erzählungen das Stück entwickeln. In gemeinsamer Arbeit und anhand der Interessen und Fähigkeiten aller Beteiligten entstanden während des Probenprozesses der Text, die Bilder, die Handlung.

 

. Scho alei wemä usem Zug usstigt, isch dr Groove vo Bärn sone andere. Ich gehöre nicht zu dieser Stadt, zu diesem Land. Aber gleichzeitig finde ich mein Leben hier so schön.

. Me muess haut immer o mit de Konsequänze rechne u dermit chönne umga. Meischtens hiuft e chli reflektiere.

. Dr ächt Schwizer gits ja nid. Mir si aui igwanderet irgendwo.

. Auso als junge Mönsch hani mer o scho überleit, irgendwo e Bombä häre z lege.

. Die Schweiz ist ja eher so ein Zufallstreffer.

. Es git mer sone inneri Unrueh.

. Es git so Sagegchstalte, Wilhelm-Tell-mässig. Hüt würdmese vilech als Terrorischte aluege.

. Demokratie heisst, dass das Diktat der Mehrheit bestimmt.

. Das findi eigentlech o richtig, dass me gseuschaftlechi Norme ufbricht.

. Ich habe viel in meinem Kopf, aber ich werde nicht sprechen, wenn man mich zwingt.

 

Regie

Nele Jahnke, geboren 1984, aufgewachsen in Ostholstein und Berlin. Von 2001-2005 war Nele Jahnke Mitglied von P14, des Jugendtheaters der Volksbühne-am-Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und arbeitet seit 2005 kontinuierlich mit beim „Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht- Wissen“, einem Projekt von Hannah Hurtzig und der Mobilen Academy. Sie studierte Schauspielregie an der Zürcher Hochschule der Künste und schloss dies 2011 mit dem Master of Arts ab. Seitdem arbeitet sie regelmässig als freischaffende Performerin (u.a. Claudia Bosse/theatercombinat, kraut_produktion) und Regisseurin und seit Oktober 2012 zudem als feste künstlerische Mitarbeiterin am Theater HORA. Regie/Mitarbeit bei La Petite Mort (2013), Freie Republik HORA (2013-2016), Mars Attacks (2014), Goal

Mania in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Zürich (2014).

 

Ein Heimatszenario

Mit 14 Bernerinnen und Bernern

KOOP - Berner Bühne

 

Regie Nele Jahnke

Bühne & Kostüme Sebastian Hirn

Video Valentin Merz

Dramaturgie Dr. Sophie-Thérèse Krempl

Ausstattungsmitarbeit Myriam Casanova

 

Mit Helen Verardo, Ryan Delieutraz, Derya Keller, Fides Kistler, Marianne

Kaiser, Ruedi Keller, Juliette Kettler, Ursula Schneeberger, Tim Prior, Max

Neuhaus, Rahel Grunder, Karin Ringgenberg, Kaspar Wild, Daniela Lutz

 

Weitere Vorstellungen 23., 25., 29., 30. Apr 2015

PUBLIKUMSGESPRÄCH Am 25. Apr im Anschluss an die Vorstellung

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑