Dieser Rache folgen neue und ebenso blutige Taten, denn Agamemnons Kinder Orestes und Elektra vergelten den Vatermord durch Muttermord. Ein Strudel aus Gewalt und Gegengewalt, der alternativlos und unüberwindbar erscheint, beginnt zu kreisen. Als Orestes schließlich Zuflucht bei der Göttin Pallas Athene sucht, setzt sie dem Prinzip der individuellen Rache ein geordnetes Gerichtsverfahren entgegen.
Das Ende dieser dreiteiligen griechischen Tragödie, das Ende der blutigen Geschichte des Atridengeschlechts, wird häufig als Geburtsstunde der Demokratie als Gesellschaftsmodell für ein neues Zeitalter gefeiert. Doch auch Athenes Ansatz ist nicht frei von Widersprüchen: Kann eine Göttin allein ein Prinzip etablieren, das auf Mitbestimmung basiert? Heiligt der gute Zweck fragwürdige Mittel? Aischylos’ Text ist zurückhaltend in der Beantwortung dieser Fragen, doch sie drängen sich auf, heute mehr denn je. Denn die Demokratie ist äußeren wie inneren Anfeindungen ausgesetzt und wird in Frage gestellt. Ihr Fundament wird fragiler und ihre Verteidigung ist vielen keine Selbstverständlichkeit mehr.
Regie
Michael Talke
Bühne
Barbara Steiner
Kostüme
Tabea Braun
Musik
Johannes Mittl
Licht
Olivia Walter
Dramaturgie
Katrin Schmitz
Klytaimestra
Betty Freudenberg
Agamemnon / Erinnye
Oliver Simon
Kassandra / Apollon
Ursula Hobmair
Aigisthos / Erinnye
Hans-Werner Leupelt
Iphigenie / Apollon
Sarah Schmidt
Orestes
Philipp Grimm
Elektra
Eva Hüster
Athene
Katja Gaudard
Chor
Ensemble
Chor der Richter
Hilde Behrens, Jörn Gottschlich, Peter Ilchmann, Torben Romainczyk, Karoline Schmidt, Marion Ullrich, Birgit Xenodochius, Ulrike Zeuner
Live-Musik
Johannes Mittl
06.11.2022, 19.00 Uhr | 18.11.2022, 19.30 Uhr |
09.12.2022, 20.00 Uhr | 21.12.2022, 19.30 Uhr (Stückeinführung 19.00 Uhr) im Kleinen Haus 1