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"Die Orestie. Nach dem Krieg" nach Aischylos, Bearbeitung von Tamara Trunova und Stas Zhyrkov im Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere im Grossen Haus am 23.3.2024, 19:30 – 21:30

Wir schreiben das Jahr 2029. Zur Eröffnung eines internationalen Gerichtshofs auf der Krim wird ein Fall verhandelt, der Grundfragen der menschlichen Existenz berührt und den Übergang vom Krieg zu einer friedlichen Gesellschaftsordnung markiert. Nachdem Orest Horets seine Mutter und deren Liebhaber brutal ermordet hat, wird ihm der Prozess gemacht.

 

Copyright: Sandra Then

Der Angeklagte, der von den Rachegeistern seiner Mutter verfolgt und vor Gericht von seiner Schwester Elektra verteidigt wird, streitet die Tat nicht ab. Sein Motiv ist Rache für den Tod des Vaters – ein ukrainischer Kriegsheld, der von seiner russophilen Frau und deren Liebhaber in eine Falle gelockt und erdolcht worden war.

Die Geschichte ist mehr als eine private Familientragödie. Wie ein Staat und eine Gesellschaft angesichts von Krieg, Leid, Verrat und innerfamiliären Zerreißproben in eine unsichere Zukunft blicken, ist das zentrale Thema des Stücks. Damit verweist der Text der ukrainischen Autorin und Regisseurin Tamara Trunova auf seinen Ursprung: die »Orestie« von Aischylos. In ihrer Bearbeitung für das Düsseldorfer Schauspielhaus verwebt Trunova Textpassagen aus der einzigen fast vollständig erhaltenen Tragödientrilogie des antiken griechischen Theaters mit einer Handlung, die in der Zukunft spielt. Nach dem Krieg.

Regie führt der ukrainische Theatermacher Stas Zhyrkov, der am D’haus bereits die »Odyssee« mit Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorf inszenierte. In seiner neuen Arbeit werden neben Schauspieler:innen des Ensembles auch die ukrainische Schauspielerin Vitalina Bibliv (u. a. Golden Gate Theatre Kyiv) sowie Ukrainerinnen mitwirken, die heute in Düsseldorf leben. Mit Blick auf den Stoff bemerkt Zhyrkov: »In der ›Orestie‹ von Aischylos müssen die Menschen nach der Barbarei ein neues System für ihr Zusammenleben erschaffen. Sie wissen erst mal nicht, wie dies gelingen kann. Und wir wissen es heute auch nicht. Wird es ein Kriegsverbrechertribunal, wird es Gerechtigkeit geben? Was wird aus den besetzten Gebieten? Wie gehen wir mit Menschen um, die kollaboriert haben? Welchen Weg gibt es aus der Korruption? Wie können wir Teil der europäischen Gemeinschaft sein? Und wie können wir neben Russland weiterleben? Denn eines ist klar: Russland wird nicht verschwinden. Die Welt sollte sich nicht nur über die Ukraine Gedanken machen, sondern auch über Russland und Belarus. Wie sieht die Zukunft der Menschen dort aus?«

frei nach Aischylos in einer Bearbeitung von Tamara Trunova und Stas Zhyrkov unter Verwendung der Prosaübersetzung von Peter Stein — aus dem Ukrainischen von Sebastian AntonAuf Deutsch und Ukrainisch mit deutschen und ukrainischen Übertiteln

Klytaimestra / Kateryna Horets / Staatsanwältin Katherina Horn Friederike Wagner
Agamemnon / Ivan Horets Jürgen Sarkiss
Orest / Orest Horets Jonas Friedrich Leon­hardi
Elektra / Svitlana Horets Sophie Stockinger
Pallas Athene / Richterin Margarethe Bauer Claudia Hübbecker
Tatiana, Journalistin Pauline Kästner
Maria Dmytriyevna Maistruk, Nachbarin Vitalina Bibliv, Alina Kostyukova
Erinyen / Geschworene Juliia Birzul, Tetiana Fedishyna, Yuliia Tolochko, Daria Gabarchuk / Anastasia Pogosova, Olha Radvanska / Svitlana Stupak
Renat Mametov, Polizist Mila Moinzadeh
Pawel Davydov, Ivans Bruder (im Video) Yaroslav Ros
Saschko, ein Junge aus der Nachbarschaft Renat Bezpaliuk, Maxim Kirsa-Straubel

Regie Stas Zhyrkov
Bühne Paulina Barreiro
Kostüm Justine Loddenkemper
Musik Mariana Sadovska
Video Matthias Rohde-Quindeau
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie David Benjamin Brückel, Birgit Lengers

Орестея. Після війни
за мотивами Есхіла в адаптації Тамари Трунової та Стаса Жиркова — Режисер: Стас Жирков — Українською та німецькою мовами з українськими та німецькими титрами
У 2029 році в Криму відкривається міжнародний суд, який має розглянути справу, що зачіпає фундаментальні питання людського буття і знаменує перехід від війни до мирного суспільного устрою. Після того, як Орест Горець жорстоко вбиває свою матір Катерину Горець та її коханця Павла Давидова, його віддають під суд. Обвинувачений, якого переслідують мстиві привиди матері і якого в суді захищає сестра Електра, не заперечує свого злочину. Його мотивом є помста за смерть батька - героя української війни, якого заманили в пастку і зарізали дружина-русофілка та її коханець.

Ця історія - більше, ніж приватна сімейна трагедія. Центральна тема п'єси - це те, як держава і суспільство стикаються з невизначеним майбутнім в умовах війни, страждань, зради і внутрішньосімейних негараздів. Текст української авторки та режисерки Тамари Трунової, таким чином, відсилає до своїх витоків: »Орестеї« Есхіла. У своїй адаптації для Дюссельдорфського театру Трунова переплітає уривки з єдиної майже повністю збереженої трагедії-трилогії давньогрецького театру з сюжетом, що розгортається в майбутньому. Після війни.

Режисером вистави є український театральний режисер Стас Жирков, який раніше поставив »Одіссею« в D'haus за участі людей з України та Дюссельдорфа. У його новій роботі будуть задіяні актори ансамблю, а також українська акторка Віталіна Біблів (київський театр »Золоті ворота«) та українки, які зараз мешкають у Дюссельдорфі. Що стосується теми, Жирков коментує: "В »Орестеї« Есхіла люди повинні створити нову систему співіснування після варварських часів. Спочатку вони не знають, як це може спрацювати. Так само як і ми не знаємо сьогодні. Чи відбудеться трибунал над воєнними злочинцями, і чи настане справедливість? Що буде з окупованими територіями? Як бути з тими, хто співпрацював з окупантами? Як подолати корупцію? Як ми можемо стати частиною європейської спільноти? І як ми можемо продовжувати жити поряд з росією? Адже очевидно одне: росія нікуди не зникне. Світ повинен думати не лише про Україну, але й про росію та Білорусь. Яке майбутнє чекає на тамтешніх людей?"

 

 

 

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