Weiss’ einziger künstlerischer Eingriff besteht in dem Arrangement seines Materials, dem unter anderem Zeugenaussagen, Gerichtsakten und Zeitungsberichte zu Grunde liegen. Es ging dem Autor weder darum, die Verhandlungen über das Lager noch das Lager selbst auf der Bühne darzustellen, sondern vielmehr sollten die behandelten Fakten konzentriert und weitestgehend frei von Emotionalität vermittelt werden.
Auch in den Kammerspielen des Mainfranken Theaters steht die Formalität des Textes und seiner Darbietung im Mittelpunkt. Schnelle Rollenwechsel und die Konzentration auf die Sprache machen einen Einfühlungsvoyeurismus in die Monstrosität des l’univers concentrationnaire, der sich schon aus Gründen des Respekts verbietet, unmöglich. Was bleibt, ist die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen und der Gesellschaft – damals und heute.
Peter Weiss wurde 1916 bei Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. 1934 emigrierte er nach England, es folgten Aufenthalte in der Tschechoslowakei und in der Schweiz, ehe er sich in Schweden niederließ. 1946 wurde er schwedischer Staatsbürger. Seine ersten Werke veröffentlichte Weiss zunächst in Schwedisch. Neben seiner Tätigkeit als Theaterautor war Weiss auch als Filmregisseur, Romancier, Maler und Collagenkünstler tätig. 1982 starb er in Stockholm.
Szenische Einrichtung: Marcus Rehberger
Bühne: Stella Kasparek
Kostüme: Kristopher Kempf
Dramaturgie: Mona Becker
Mit: Maria Brendel, Torben Föllmer a.G., Klaus Müller-Beck
Marcus Rehberger, in Speyer am Rhein geboren, hatte schon während der Schulzeit die Möglichkeit, bei diversen Off-Theater Produktionen mitzuwirken.
Nach dem Abitur begann er in Würzburg Germanistik und Anglistik zu studieren und war regelmäßig auf Würzburger Bühnen als Darsteller zu erleben. So spielte er sowohl im Kunstkeller als auch im Theater Ensemble und der English Drama Group der Universität Würzburg. Seit 2004 war er auch aktives Mitglied des „Euphorion-Uniclub“ des Mainfranken Theaters Würzburg und spielte in „Herz in Stücken“, „FSK 16“, „Antigone“, „Yvonne die Burgunderprinzessin“ und „Dreck“.
Seit der Spielzeit 2008/09 ist er als Regieassistent für die Sparte Schauspiel am Mainfranken Theater Würzburg engagiert. Nachdem er 2008/09 für den Euphorion-Club Thornton Wilders Katastrophen-Szenario „Wir sind noch einmal davongekommen“ inszeniert hatte, gab er in der Spielzeit 2009/10 sein Regiedebüt mit Neil LaButes „Maß der Dinge“ in den Kammerspielen des Mainfranken Theaters Würzburg. In der vergangenen Spielzeit inszenierte er, ebenfalls in den Kammerspielen, das Kinderstück „Schräge Vögel“ und in dieser Spielzeit wird ab dem 29. April 2012 die Uraufführung „Frauen und Bier“ in seiner Regie auf der Kammerbühne zu sehen sein.