Seitdem ist nichts mehr, wie es war, und eine Rückkehr zur Normalität scheint unmöglich. Toleranz, Offenheit und Solidarität, die Grundfesten von Claires Gemeindearbeit, sind angesichts dieses radikalen Gewaltaktes zutiefst erschüttert. Ihre Versuche, die Frage nach dem «Warum» zu ergründen, prägen ihr Privatleben sowie ihre Arbeit mit dem Chor, immer mehr. Mit allen Mitteln sucht sie einen Weg zu verstehen, um so die Kraft und Hoffnung aufzubringen, die Gesellschaft weiterhin mit ihrem Einsatz zu verbinden, anstatt sie zu spalten.
Die Anschläge, die 2011 in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen, überwiegend Teilnehmer*innen einer sozialdemokratischen Jugendorganisation, das Leben kosteten, waren der Anlass für den schottischen Dramatiker David Greig, dem gesellschaftlichen Ringen mit der akuten Gefahrenlage Ausdruck zu verleihen. «Die Ereignisse» reflektiert und dokumentiert die von Hass, Diskriminierung und Rassismus ausgehende Bedrohung. In jeder Vorstellung treten die Figuren mit einem anderen, Münchner Chor auf. So trifft das Theater jedes Mal auf einen unterschiedlichen Teil gesellschaftlicher Realität. Durch diese Gegenüberstellung wird eine Situation geschaffen, die eine gemeinsame Aufarbeitung in einer jeweils neuen, ganz konkreten Gemeinschaft ermöglicht. Schauspieler*innen, Chor und Publikum stellen sich zusammen und im Augenblick der Aufführung den Fragen, die Greig in seinem Stück aufwirft.
Inszenierung und Raum Daniela Kranz
Kostüme Anna Gillis
Musikalische Leitung Stephen Delaney
Licht Gerrit Jurda
Dramaturgie Almut Wagner
Mit: Valentino Dalle Mura, Evelyne Gugolz