Die Blinden für fünf Sprecher, Bläserquintett und Cembalo aus dem Jahr 1984, die vom Komponisten als Kammermusik VII ausgezeichnet wurde, damit es der DDR-Zensur standhalten konnte, ist die Vertonung des gleichnamigen Dramas Maurice Maeterlincks und wird erstmals szenisch aufgeführt. Dittrichs Umsetzung von Kafkas Erzählung
Die Verwandlung, komponiert für fünf Vokalisten, einen Sprecher, einen »Acteur« und drei Instrumentalisten, entstand 1982. Paul-Heinz Dittrich, inzwischen 83 Jahre alt, begleitet die Proben im Schiller Theater.
Thomas Goerge wird als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner beide Werke am Stück zeigen. Dabei wird die Szenerie im ersten Teil, wo eine Gruppe von Blinden auf einer einsamen Insel auf die Rückkehr ihres Führers wartet, zum Traum Gregor Samsas, der Hauptfigur in Kafkas »Verwandlung«. Goerge konzipierte Ausstattungen für Regisseure wie Dimiter Gotscheff, Christof Nel und Christoph Schlingensief. Mit seinen Arbeiten war er u. a. an der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper im Schiller Theater, den Bayreuther Festspielen, bei der Ruhrtriennale, dem Holland Festival Amsterdam, beim Theatertreffen in Berlin und auf der 54. Biennale in Venedig vertreten.
Es spielen Mitglieder der Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Diego Martín Etxebarría, aktuell Hauptgastdirigent der Kammerphilharmonie von Katalonien und des Ensembles der Sächsischen Gesellschaft für Neue Musik.
Zum Sängerensemble gehören Lydia Brotherton, Claudia van Hasselt, Joachim Vogt, Jakob Ahles und Jörg Gottschick.
Das Cembalo spielt Frank Gutschmidt, der bereits seit 1992 nach und nach sämtliche Solo-Klavierwerke von Paul-Heinz Dittrich aufgeführt hat.
Als Acteur und Sprecher agieren Abdoul Kader Traoré und Lionel Poutiaire Somé. Abdoul Kader Traoré wirkte 2010 und 2011 bereits als Darsteller und Musiker in Via Intolleranza II von Christoph Schlingensief und 2012 als Darsteller in Der eingebildete Kranke in der Inszenierung Martin Wuttkes an der Volksbühne Berlin mit. Lionel Poutiaire Somé ist ebenfalls Musiker sowie Bachelor für Kinematographie und studiert Mediale Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Dokumentation über die Baustelle des Operndorfes Afrika lief auf der 54. Biennale in Venedig. Zusammen haben beide Künstler in den letzten Jahren wegweisende Hip-Hop-Alben in ihrem Heimatland Burkina Faso veröffentlicht.
Weitere Vorstellungen am 2., 4., 5., 9. und 11. April, jeweils 20:00 Uhr
Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn