Alles ist ganz normal. Ein Familienvater lebt inmitten behaglichster Bürgerlichkeit, das öffentliche und soziale Leben um ihn herum funktioniert mit vorbildlicher Reibungslosigkeit. Warum richtet der Mann dann eines Tages in einer Schule ein entsetzliches Blutbad an?
Alles wird immer besser. Die Sicherheitsvorkehrungen im Viertel, die Sauberkeit auf den Straßen, es kommt zu immer weniger Notfällen. Das Paar vom Anfang geht häufiger segeln. Ihren Sohn lassen sie dann zuhause, sperren ihn zu seiner eigenen Sicherheit ein. Denn »immer weniger Notfälle« heißt noch lange nicht »keine Notfälle«.
Martin Crimp hat ein Rätselstück geschrieben, in dem vier Figuren in drei Anläufen Bruchstücke von Biografien rekonstruieren oder entwerfen, die ihre eigenen sein könnten. Ihre tastenden Versuche, kohärente Erzählungen aus den Ereignissen herauszulesen bzw. in deren Abfolge hineinzuinterpretieren, spiegeln ein existentielles Bedürfnis nach Sicherheit, das sich innerhalb der Lebens-Geschichten nicht gewährleisten lässt.
Friederike Heller, die für ihre Inszenierung von Peter Handkes »Untertagblues« im Akademietheater in der Zeitschrift »Theater heute« zur Nachwuchsregisseurin des Jahres gewählt wurde, inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung von »Weniger Notfälle«.
Ausstattung: Sabine Kohlstedt
Licht: Norbert Gottwald
Musik: Heinz Kittner, Ernst Molden, Stephan Stanzel
Dramaturgie: Sebastian Huber