Selbst wenn, wie oft angenommen, das ein quasi-natürlicher Vorgang ist, empörend ist es allemal. Antonio Negris Stück Schwarm (Essaim) greift genau diese Empörung über die herrschenden Zustände auf. Negri bedient sich hierfür einer antik anmutenden Theatersituation, in der ein Mensch und ein Chor heftig disputieren: über die Verzweiflung, über die global-gesellschaftlichen Zustände, über die Gewalt, die juristische und materielle Ungerechtigkeit, deren Opfer und darüber, welche Möglichkeiten der Mensch hat, all dem Widerstand zu leisten.
Schwarm zeichnet in zwölf Stationen – die Überschriften wie »Empörung«, »Hass«, »Versuchung«, »Ideologie« oder »Partei« tragen – den Weg eines heutigen Menschen nach, der den Marsch aus der Empörung (über die herrschenden Zustände) zur Hoffnung (der Möglichkeit anderer, gerechter Zustände) antritt. Schwarm macht das Theater zum Forum und zur Denkfabrik, wo Philosophie zu Fleisch wird und die eigene, tägliche Empörung eine Stimme bekommt. Antonio Negri ist Professor für Philosophie und Politik und Vordenker der globalisierungskritischen Bewegung. 2001 veröffentlichte Negri mit dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Michael Hardt den Theorie-Wälzer »Empire«, der mit dem Etikett »Kommunistisches Manifest des 21. Jahrhunderts« belegt wurde.
Ab 15 Jahren
Inszenierung Christian Schlüter Bühne und Kostüme Jürgen Höth Dramaturgie Bernhard Krebs Mit Silvia Weiskopf; Bielefelder Jugendlichen