Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung: "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" von Joël Pommerat im Landestheater LinzDeutschsprachige Erstaufführung: "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas"...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung: "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" von Joël Pommerat im Landestheater Linz

31. Jänner 2014 um 20.00 Uhr in der BlackBox des Musiktheaters am Volksgarten. -----

Das Stück hat ganz große Themen unserer Zeit zum Gegenstand – auch wenn Kim Jong Un darin nicht vorkommt. Es geht um Sehnsucht und Wirklichkeit, um ganz gewöhnliche Menschen und um ganz ungeheuerliche Gefühle.

Vor allem geht es um die Liebe. Aber was bedeutet „Liebe“ in einer Zeit, in der die Selbstverwirklichung des Einzelnen in unserer Gesellschaft an oberster Stelle steht? Was passiert, wenn ein großes Gefühl auf eine kleine Alltagswirklichkeit prallt? Und was ist eigentlich ein authentisches Gefühl? Joël Pommerat hat darüber einen Reigen geschrieben – genau so böse, liebevoll und erhellend wie jener von Arthur Schnitzler. Inspiriert von dem bedeutenden Vertreter der Wiener Moderne und unter anderem auch von den Filmen Ingmar Bergmans und Wong Kar-Wais beleuchtet er aus den verschiedensten Blickwinkeln das Thema Liebe. Seine Akteure argumentieren einerseits mit

unbedingten, scheinbar unverfälschten Gefühlen, andererseits mit der Macht der Konventionen und Vereinbarungen. Und es wird deutlich: Die Liebe zwischen zwei Menschen ist ungefähr so wahrscheinlich wie die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Doch angesichts unserer innersten Wünsche und Begierden sind die realen Verhältnisse zwischen den Menschen unhaltbar. Diese Widersprüche schlagen bei Pommerat mitunter absurd-komische Funken.

 

Joël Pommerat, geboren 1963, wurde für sein Theaterschaffen in Frankreich bereits mehrfach mit dem französischen Theaterpreis „Molière“ ausgezeichnet. 1990 gründete er die Compagnie Louis Brouillard und brachte seine ersten eigenen Stücke auf die Bühne. Seither schrieb und inszenierte er ohne Unterbrechung, war unter anderem zu Gast beim Theaterfestival von Avignon und folgte der Einladung Peter Brooks in die Künstlerresidenz am Théâtre des Bouffes du Nord. Dort entstanden Ich zittere (1) und Kreise/Visionen. Weitere Inszenierungen folgten auch im Pariser Odéon-Théâtre de l'Europe, wo 2013 Die Wiedervereinigung der beiden Koreas unter der Intendanz von Luc Bondy uraufgeführt wurde.

 

Die Besonderheit des Dramatikers Pommerat wird durch die einzigartige Ausgangslage seiner Produktionsbedingungen bestimmt. Er arbeitet als Bühnenautor, Regisseur und Leiter seiner

eigenen Theatertruppe. So unterscheidet sich seine Positionierung von der eines Schreibtischautors. Die Aufgaben eines Unternehmers setzen ihn starker ökonomischer Belastung aus, die des Regisseurs seiner eigenen Stücke bringen anhaltende soziale Auseinandersetzungen. Seine Stücke reflektieren diese gesellschaftliche Praxis und Weltkenntnis.

 

Ein Reigen von Joël Pommerat

Deutsch von Isabelle Rivoal

 

INSZENIERUNG Gerhard Willert

BÜHNE Florian Parbs

KOSTÜME Silke Fischer

MUSIK Wolfgang „Fadi“ Dorninger

DRAMATURGIE Matthias Döpke

 

Besetzung

SIEBENUNDZWANZIG FRAUEN

Eva-Maria Aichner

Bettina Buchholz

Barbara Novotny

Katharina Wawrik

Jenny Weichert

 

VIERUNDZWANZIG MÄNNER Björn Büchner

Thomas Kasten

Klaus Köhler

Joachim Rathke

 

Weitere Termine 5., 12., 14., 15. Februar; 6., 13., 22. März 2014, jeweils 20.00 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DAS GEHEIMNIS DER VERWANDLUNG -- "Lear" von William Shakespeare im Schauspielhaus Stuttgart

Goethe hat kritisiert, dass Lear in Shakespeares Stück die törichte Forderung an seine Töchter hat, ihm ihre Liebe zu bezeugen. Falk Richter hat in seiner Inszenierung gerade diese Szene zu einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEURIGE MOTIVE -- Camille Saint-Saens' komplette Violinkonzerte bei Berlin Classics

Die junge chinesische Geigerin Leia Zhu beschreibt ihre Beziehung zu den Werken von Saint-Saens als eine lebenslange Entdeckungsreise. Jedes Mal, wenn sie ein Konzert spiele, versuche sie es neu zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE MYSTERIEN DES GROSSEN MAKABREN -- SWR Symphonieorchester unter Ingo Metzmacher mit Patricia Kopatchinskaja im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Cluster, reizvolle Tremoli und Klangfarben beeindruckten die Zuhörer bei "Lontano" für großes Orechester von György Ligeti mit dem SWR Symphonieorchester unter Ingo Metzmacher. Lineare und klangliche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WECHSELSPIEL DER STIMMUNGEN -- 5. Kammerkonzert "Nordlichter" des Staatsorchesters Stuttgart im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Die Natur spielt in den Kompositionen des lettischen Komponisten Peteris Vasks eine große Rolle. In seinem 1977 geschriebenen ersten Bläserquintett erkennt man dies sehr deutlich. Anklänge an Sibelius…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑