Nicht nur der Tod eines geliebten Menschen begegnet Wahab in dieser Nacht, auch die Erinnerung an ein Attentat in seiner früheren Heimat holt ihn ein. Als Siebenjähriger sieht er, wie ein Bus vor seinen Augen in Flammen aufgeht. Einige Jahre später flieht seine Familie mit ihm nach Europa.
Nicht nur Wahab ist als Kind vor dem Bürgerkrieg geflohen: Autor Wajdi Mouawad nimmt in „Im Herzen tickt eine Bombe“ Erfahrungen und Motive seines eigenen Lebens auf. Als Kind floh er mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg im Libanon, auch er wurde als kleiner Junge Zeuge eines Busattentats, auch er verlor seine Mutter. Trotzdem ist das Stück nicht dokumentarisch oder schlicht autobiographisch, sondern bietet für das Publikum durch Mouawads berührende und durchdachte, poetische Erzählweise einen Brückenschlag über das Vertraute zum Fernen. Mouawad hätte eigentlich im September den erstmals verliehenen und mit 100.000 Euro dotierten Europäischen Dramatikerpreis bekommen sollen, aufgrund der Pandemie ist die Preisverleihung in Stuttgart aber auf den kommenden Frühling verschoben worden.
Alize Zandwijk ist für die deutschsprachige Erstaufführung im Theater Bremen verantwortlich, Schauspieler Patrick Balaraj Yogarajan stellt sich mit diesem herausfordernden Monolog dem Bremer Publikum vor, Yogarajan: „Wahab sucht danach, wie man eine Geschichte über sich selbst erzählt und setzt immer wieder neu an: Es sind drei Ereignisse, von denen er erzählt, vom Krieg, vom Verlust seiner Mutter durch Krebs und vom Erwachsenwerden. Er fragt sich: Was macht mich aus? Das ist eine spannende Frage. Wir alle haben verschiedenste Ereignisse, die uns prägen und unsere Wahrnehmung auf die Welt bestimmen.“
Regie: Alize Zandwijk
Ausstattung: Thomas Rupert
Licht: Joachim Grindel
Dramaturgie: Regula Schröter
Mit: Patrick Balaraj Yogarajan