Das Stück „Die unbedingten Dinge“ spielt in der Zukunft. Die Freunde Admira (Romana Noack) und Lenz (Florian Simson), beide längst erwachsen, stellen fest, dass im Jahr 2071 vieles besser ist, aber manches Wichtige dafür fehlt: Als Kinder wussten sie, dass Himbeereis nach Sommer schmeckt und Fußballspielen unglaublich viel Spaß macht, doch jetzt ist alles anders und vieles vergessen. Also beschließen Admira und Lenz, mit einem Zeitraumschiff in ihre eigene Vergangenheit zu reisen, um all die unbedingten Dinge wiederzufinden, die das Leben bedingungslos schön machen. Zusammen mit dem Publikum und zwei „Klangmaschinisten“ der Duisburger Philharmoniker (Rocco Rescigno an der Posaune und Christoph Lamberty am Schlagwerk) unternehmen die Freunde eine Schnitzeljagd zu verlorengegangenen Worten und Klängen einer kostbaren Zeit. Wer sie miterleben möchte, bekommt Tickets für 10,– € (ermäßigt 6,– €) an der Theaterkasse Duisburg (Tel. 0203-283 62 100), im Opernshop Düsseldorf (Tel. 0211-89 25 211) und über www.operamrhein.de.
Die Künstlerinnen und Künstler
Der Kompositionsauftrag für „Die unbedingten Dinge“ ging an das Kölner Klangkunstduo Merzouga: Eva Pöpplein (Elektronikerin und Tonmeisterin) und Janko Hanushevsky (E-Bassist und Radio-Autor) komponieren Klangkunst, spielen Konzerte, produzieren kulturelle Features und Hörspiele sowie Musik für Radio, Theater und Film. Ihre Klanginstallationen und Uraufführungen fanden u. a. in der Elbphilharmonie in Hamburg, im Deutschlandfunk, im Berliner Hebbel am Ufer und im Münchner Volkstheater statt. Ihre Rundfunkproduktionen wurden mehrfach international ausgezeichnet. Mit der Uraufführung von „Die unbedingten Dinge“ an der Deutschen Oper am Rhein präsentieren sie erstmals Musiktheater für junges Publikum.
Die Geschichte stammt von Nikola Huppertz. Sie schreibt Prosa und Lyrik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und erhielt für ihre Romane zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. Für ihr Buch „Schön wie die 8“ ist sie aktuell für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis 2021 nominiert. Was „Die unbedingten Dinge“ von heute sind, wollte Nikola Huppertz für ihr Libretto von Duisburger Kindern wissen. Mehr als 300 Grundschulkinder haben sich an der Umfrage beteiligt und die Antworten auch eingesprochen, damit ihre Stimmen Teil der Klanginstallation werden.
Die Regisseurin Kerstin Steeb schlägt in ihren Arbeiten immer wieder Brücken zwischen den Sparten Oper, Schauspiel und Tanz. Als freie Regisseurin inszenierte sie u. a. an der Staatsoper Hamburg und am Thalia Theater in Hamburg. Zudem experimentiert sie mit außergewöhnlichen Orten und Musiktheater-Formen, z. B. für das Kulturagentenprogramm an verschiedenen Schulen Hamburgs.
Das UFO
Der von raumlabor berlin entwickelte mobile Theaterraum bietet Platz für etwa 30 Gäste. Das Architekturkollektiv, das Anfang September 2021 bei der Architektur-Biennale in Venedig für zwei seiner Projekte mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, hat sich für das UFO von einem Raumfahrzeug inspirieren lassen, das sich nach verschiedenen Seiten öffnet. Je nach Bedarf kann es kleinere Experimentier- und Begegnungsräume an- und abdocken, z. B. einen Bauwagen mit Tonstudio oder eine transparente Blase, so dass es vielfältige Interaktionen zwischen den künstlerischen Teams und dem Publikum ermöglicht.
Das Projekt „UFO – Junge Oper Urban“
Der Portsmouthplatz vor dem Hauptbahnhof in Duisburg ist der erste von acht Landeplätzen. Als Satellit der Deutschen Oper am Rhein wird das UFO innerhalb von zwei Spielzeiten an acht unterschiedlichen Spielorten in Düsseldorf und Duisburg Station machen, um für und mit Kindern zwischen 4 und 12 Jahren acht neue Musiktheaterstücke zu entwickeln. Es wird zum Begegnungsort für Komponistinnen, Librettisten, Regieteams, Choreographen und Bühnenkünstlerinnen, die mobile Spielformate entwickeln und aufführen. Der Entstehungs- und Probenprozess findet dabei nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern sichtbar und hörbar für alle – eingebettet in die Klänge des urbanen Stadtteillebens. Die Aufführungen werden von der Jungen Oper am Rhein und dem Programm „Tanz mit!“ des Ballett am Rhein durch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm flankiert. Bei seinen Erkundungen im Stadtteil wird das UFO zudem von lokalen Institutionen wie Jugendzentren, Schulen und Hochschulen unterstützt.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat Wuppertal gefördert.
Die sieben weiteren Orte stehen schon fest: Im Januar 2022 landet das UFO am Anne-Frank-Haus, einem Jugendzentrum im Düsseldorfer Stadtteil Garath. Dort wird der für seine Kindertheaterstücke mehrfach ausgezeichnete Belgier Jan Sobrie (Libretto und Inszenierung) zusammen mit der Komponistin Misha Cvijović ein neues Stück für Kinder ab 8 Jahren entwickeln. Unter dem Titel „Als wir nicht wussten wer wir waren“ erzählt es von einer großen Freundschaft und den gemeinsamen Traumwelten einer ehemaligen, mittlerweile vergesslichen Opernsängerin und einem Mädchen, das es zuhause nicht mehr aushält. Die Uraufführung ist für den 15. Februar geplant. Im März 2022 schlägt die Junge Oper Urban in Duisburg-Bruckhausen auf („Songs with Roots“ – Uraufführung 23. März 2022), im Juni 2022 im Glasmacherviertel in Düsseldorf-Gerresheim („Glas“ – UA 15. Juni 2022), im Oktober 2022 in Ruhrort/Laar, im Dezember 2022 im WGZ-Bank-Park in Düsseldorf-Oberbilk, im März 2023 in der Duisburger Altstadt und schließlich im Juni 2023 in Düsseldorf-Golzheim, direkt am Rhein.
In enger Zusammenarbeit mit der Jungen Oper am Rhein und dem Programm „Tanz mit!“ des Ballett am Rhein beschreitet „UFO – Junge Oper Urban“ über insgesamt drei Jahre neue Wege, vertieft bestehende Kooperationen in beiden Städten und knüpft neue Bande mit Schulen und Kindergärten, aber auch sozialen Einrichtungen. Organisiert wird das Projekt von Michaela Dicu, die zusammen mit Immanuel de Gilde und der Dramaturgie der Deutschen Oper am Rhein die Ideen für das Mobile Klanglabor entwickelt und umsetzt.
Aktuelle Informationen zum UFO – Junge Oper Urban sind auf der Website www.operamrhein.de hinterlegt. In der Rubrik „Satellit“ finden Kinder dort auch einen digitalen Spielplatz, auf dem sie das UFO selbst konfigurieren und unterschiedliche Klänge erzeugen können.