Mit der Vertonung von Shakespeares „Romeo und Julia“ gelang dem deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher 1943 eine Kammeroper, die in ihrer Ausgespartheit ein kleines Wunder ist. Mitten im Zweiten Weltkrieg – die Opernhäuser lagen in Trümmern – konzentrierte und verdichtete er den Stoff auf seine Essenz – das Schicksal von Romeo und Julia. Eine besondere Rolle übernehmen dabei der Solistenchor und ein Chansonnier, die das Scheitern der großen Liebe immer wieder untergangstrunken brechen und kommentieren.
Während drinnen ein rauschender Ball die Gemüter erhitzt, treffen sich Romeo und Julia am Rande des Geschehens und wissen sofort: Es ist Liebe auf den ersten Blick. Weil sie aber tödlich verfeindeten Familien angehören und Julia am nächsten Morgen eigentlich Paris heiraten soll, ist ihre Liebe zwar unsterblich, aber vor allem verboten. Sie scheitert an einer hasserfüllten Gesellschaft, die erst durch das tragische Schicksal der beiden Liebenden zum Umdenken bewegt wird.
Regisseur Manuel Schmitt, der mit „Romeo und Julia“ seine erste Produktion für die Deutsche Oper am Rhein erarbeitet hat, konzentriert die von Boris Blacher auf eine Stunde verdichtete, hoch emotionale Handlung auf die beiden Hauptfiguren: Trotz größter Anziehung können Romeo (Jussi Myllys) und Julia (Lavinia Dames) nicht zueinander finden, während der von Heike Scheele entworfene Bühnenraum vermittelt, wie sehr sie von außen beobachtet und beeinflusst werden.
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