Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutsche Erstaufführung der Oper „Scharlatan“ von Pavel Haas, Bühnen der Stadt GeraDeutsche Erstaufführung der Oper „Scharlatan“ von Pavel Haas, Bühnen der...Deutsche Erstaufführung...

Deutsche Erstaufführung der Oper „Scharlatan“ von Pavel Haas, Bühnen der Stadt Gera

Premiere 6. März 2009, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Eisenbart ist ein fahrender Quacksalber auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Zusammen mit seiner zickigen Ehefrau Rosina und einer Gruppe von Gauklern zieht er über die Lande.

Eines Tages kuriert Eisenbart eine Professorengattin, die daraufhin ihren langweiligen Ehemann verlässt und sich der fahrenden Truppe anschließt. Die zweite Frau verursacht erhebliches Aufsehen… Der Mönch Jochimus verfolgt Eisenbart und will ihn als Scharlatan bloßstellen. Eisenbart hat sich aber mittlerweile den Ruf eines Wunderheilers erarbeitet. Doch er weiß um die Endlichkeit des Erfolges, immer wieder plagen ihn Selbstzweifel. Als der kranke Jochimus Eisenbart um Hilfe bittet, operiert er ihn. Doch der Mönch stirbt unter seinem Skalpell, die Leute verdächtigen ihn des Mordes. Verkanntes Genie oder Scharlatan - Eisenbart verfällt in schwere Depressionen und gibt sich auf.

 

Pavel Haas wurde am 21. Juni 1899 als Kind einer tschechisch-jüdischen Kaufmannsfamilie in der mährischen Metropole Brünn geboren. 1919 nahm er ein Musikstudium am Brünner Konservatorium auf, wo er unter anderem von Leos Janáček unterrichtet wurde. Der Einfluss des Lehrers ist unüberhörbar, genauso wie die Einflüsse der neoklassizistischen Techniken Strawinskys, des Jazz oder der tschechischen Volks- und jüdischen Synagogalmusik. Neben zahlreichen Kammermusikwerken schuf Haas eine Vielzahl von Film- und Bühnenmusiken. Die Instrumentierung für eine 1940 begonnene Sinfonie konnte Haas wegen der Deportation nach Theresienstadt nicht mehr beenden. In Theresienstadt komponierte Haas bis Oktober 1944 mindestens acht weitere Werke. Gemeinsam mit den Komponisten Hans Krása und Viktor Ullmann wurde Pavel Haas am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern umgebracht.

 

1937 wurde seine Oper „Scharlatan“ mit großem Erfolg in Brünn uraufgeführt, musste allerdings nach dem Münchner Abkommen 1938 vom Spielplan genommen werden.

 

Theater&Philharmonie Thüringen präsentiert nun die Deutsche Erstaufführung dieser Oper nach Josef Wincklers Roman über den Wunderdoktor Eisenbarth (1663-1727) und führt damit die Reihe wiederentdeckter Opern des 20. Jahrhunderts fort.

 

Regie führt Kay Kuntze, für die aufwendige und phantasievolle Ausstattung zeichnet Duncan Hayler verantwortlich. Die musikalische Leitung hat Jens Troester. Andreas Scheibner – langjähriges Ensemblemitglied der Sächsischen Staatsoper Dresden – gestaltet die Partie des Eisenbart. In den zahlreichen weiteren Rollen sind u.a. Katrin Strocka und Kay Wefer zu erleben.

 

In Kooperation mit DeutschlandRadio Kultur und Figaro, dem Kulturradio des Mitteldeutschen Rundfunks, wird die Premiere für den Hörfunk mitgeschnitten und am 7.3.2009 um 19.30 Uhr ausgestrahlt.

 

Weitere Vorstellungen:

13. und 21. März 19.30 Uhr, 5. und 21. April 14.30 Uhr, 17. Mai 14.30 Uhr

 

 

 

Pavel Haas wurde am 21. Juni 1899 als Kind einer tschechisch-jüdischen Kaufmannsfamilie in der mährischen Metropole Brünn geboren. 1919 nahm er ein Musikstudium am Brünner Konservatorium auf, wo er unter anderem von Leos Janáček unterrichtet wurde. Der Einfluss des Lehrers ist unüberhörbar, genauso wie die Einflüsse der neoklassizistischen Techniken Strawinskys, des Jazz oder der tschechischen Volks- und jüdischen Synagogalmusik. Neben zahlreichen Kammermusikwerken schuf Haas eine Vielzahl von Film- und Bühnenmusiken. Die Instrumentierung für eine 1940 begonnene Sinfonie konnte Haas wegen der Deportation nach Theresienstadt nicht mehr beenden. In Theresienstadt komponierte Haas bis Oktober 1944 mindestens acht weitere Werke. Gemeinsam mit den Komponisten Hans Krása und Viktor Ullmann wurde Pavel Haas am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern umgebracht.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 17 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PACKEND UND KONTRASTREICH -- Dmitri Schostakowitschs 4. Sinfonie mit dem Hochschulsinfonieorchester der Musikhochschule Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Dmitri Schostakowitsch zog seine vierte Sinfonie nach der Hauptprobe in der Leningrader Philharmonie zurück. Er war damals Anfeindungen als "Formalist" ausgesetzt, die vor allem von Stalin ausgingen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

BESEELUNG MECHANISCHER BEWEGUNGEN -- Les Ballets de Monte-Carlo im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Les Ballets de Monte-Carlo gastierte mit Jean-Christophe Maillots "Coppel-I.A." in Ludwigsburg. Die Uraufführung fand 2019 im Grimaldi Forum in Monaco statt. Die Geschichte von Leo Delibes'…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIF UND ABGEKLÄRT -- Stuttgarter Philharmoniker mit Mozart und Bruckner in der Liederhalle STUTTGART

Leider fand die konzertante Aufführung von Puccinis "Madame Butterfly" aufgrund der Erkrankung des Chefdirigenten Dan Ettinger nicht statt. Es gab eine Programmänderung. Gleich zu Beginn faszinierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑