Der 48-jährige Harry Haller leidet unter der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit. Er vergleicht sich mit einem heimatlosen Steppenwolf, „ein den Bürgern überlegenes Genie“, der dem Menschen entgegensteht wie der Geist dem Trieb.
Harry Haller, der Protagonist in Hesses DER STEPPENWOLF, sehnt sich einerseits nach kleinbürgerlicher Harmonie und der Sicherheit gesellschaftlicher Anpassung, deren Begrenztheit er intellektuell verachtet.
Andererseits greifen Hallers zerstörerische und chaotische Anteile immer mehr Raum, lassen ihn vereinsamen und das Leben zunehmend als sinnlos begreifen. Erschöpft vom vergeblichen Kampf, dem Chaos mit sinnhafter Erkenntnis zu entwachsen, seine wölfische und seine menschliche Seite zu vereinigen und eins mit sich zu werden, bewegt er sich am Rande des Selbstmordes. Schliesslich trifft er auf die Gelegenheitsprostituierten Hermine und gelangt mit ihr in das „Magische Theater“ …
Hermann Hesses 1927 erschienener Roman DER STEPPENWOLF ist bis heute ein Weltbestseller. Der Roman zeichnet die seelische Not eines gespaltenen Menschen, der sich gleichzeitig als Tier und als Geistwesen empfindet. Die europäische wie die amerikanische Jugendbewegung der 60er-Jahre fand im STEPPENWOLF und in seiner Stilisierung des einsamen und verkannten Künstler-Ichs Identifikationsmuster für ihren Protest gegen das Establishment.
Regisseur Bastian Kraft stellt sich mit der Dramatisierung von DER STEPPENWOLF dem Zürcher Publikum erstmalig vor. Bastian Kraft wurde 1980 in Göppingen geboren. Erste Inszenierungen entstanden im Rahmen des Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen, das er 2007 mit seiner Diplominszenierung von Marguerite Duras’ „Die Krankheit Tod“ abschloss. Es folgten drei Spielzeiten als Regieassistent am Wiener Burgtheater, wo er 2008 den Abend „schöner lügen. Hochstapler bekennen“ und 2010 Oscar Wildes „Dorian Gray“ inszenierte. Mit seiner Inszenierung von Franz Kafkas „Amerika“ am Hamburger Thalia Theater gewann er beim Festival „Radikal jung“ des
Münchner Volkstheaters 2010 den Publikumspreis. Er arbeitete u.a. am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Münchner Volkstheater und am Schauspiel Frankfurt und hat immer wieder Romanadaptionen auf die Bühne gebracht – z.B. Franz Kafkas „Amerika“, Helene Hegemanns „Axolotl Roadkill“, Virginia Woolfs „Orlando“ am Thalia Theater Hamburg oder Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ am Burgtheater Wien.
DER STEPPENWOLF
von Hermann Hesse
für die Bühne bearbeitet von Joachim Lux
Regie Bastian Kraft
Bühne Simeon Meier
Kostüme Inga Timm
Musik Arthur Fussy
Choreographie Peter Kadar
Licht Michel Güntert
Dramaturgie Thomas Jonigk
Mit:
Anna Blomeier
Timo Fakhravar
Fritz Fenne
Arnd Klawitter
Yanna Rüger
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box
5./ 6./ 9./ 12./ 14./ 17./ 19./ 21./ 22./ 26./ 27./ 29. November,
jeweils 20.15 Uhr
11./ 18./ 25. November, jeweils 19.15 Uhr