Doch Sophie und Octavian verlieben sich ineinander, was zu einer ganzen Reihe von Intrigen und Verwechslungen führt. Schließlich räumt aber der zudringliche Ochs blamiert das Feld, und nach dem großherzigen Verzicht der Marschallin steht der Verbindung zwischen Sophie und Octavian nichts mehr im Wege.
„Ich habe in nur drei Nachmittagen ein komplettes, ganz frisches Szenar einer Spieloper gemacht, mit drastischer Komik in den Gestalten und Situationen ...“, schrieb Hugo von Hofmannsthal am 11. Februar 1909 an Richard Strauss. Gemeint war der zukünftige Rosenkavalier, nach Elektra die zweite Oper der fruchtbaren Zusammenarbeit von Dichter und Komponist, für die sich Strauss etwas im Sinne einer Buffo-Oper wünschte. So entstand eine Dreiecksgeschichte voller Humor und leiser Melancholie über die Zeit, über das Vergängliche und über Dinge, die sich auch nach mehr als 110 Jahren nicht verändert haben.
Die Bühnenwerke von Richard Strauss hatten schon immer einen festen Platz im Chemnitzer Opernrepertoire. Der Rosenkavalier war unmittelbar nach der Dresdner Uraufführung 1911 auch in Chemnitz zu sehen. Die Inszenierung der Neuproduktion übernimmt der gebürtige Wiener Paul Esterhazy, der seine Leidenschaft fürs Theater bereits in der Schulzeit entdeckte: Fast jeden Abend verfolgte er gebannt die Aufführungen in der Wiener Staatsoper und im Burgtheater. Später war er Dramaturg und Theaterleiter und ist nun schon seit mehr als 20 Jahren als Opernregisseur in Deutschland und Österreich unterwegs.
Richard Strauss wurde 1864 in München geboren. Sein Vater, der Hornist an der Münchner Oper war, erkannte und förderte das Talent des Jungen, der schon im Alter von sieben Jahren anfing zu komponieren. 1885 wurde er von Hans von Bülow, dem Dirigenten der Meininger Hofkapelle, als Assistent verpflichtet – ein wichtiger Meilenstein seiner musikalischen Entwicklung, konnte er doch hier den Theater- und Konzertbetrieb von der Pike auf lernen und studieren. Das kam ihm später sowohl bei seinen sinfonischen Kompositionen als auch bei seinen Bühnenwerken zugute. Mit „Salome“ gelang ihm 1905 der Durchbruch. Die anschließende langjährige und äußerst intensive Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal brachte Opern wie „Elektra“, „Der Rosenkavalier“, „Ariadne auf Naxos“, „Die Frau ohne Schatten“ und „Arabella“ hervor. Nach Hofmannsthals Tod wagte Strauss mit Stefan Zweig als Librettisten Anfang der 1930er Jahre einen Neubeginn. Dessen jüdische Abstammung führte allerdings dazu, dass Strauss schließlich bei den Nationalsozialisten, die ihn hofierten und als „ihren“ Komponisten betrachteten, in Ungnade fiel. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs ging er in die Schweiz und kehrte erst 1949 nach Garmisch zurück, wo er am 8. September des gleichen Jahres starb.
Der Librettist
Hugo von Hofmannsthal wurde 1874 in Wien geboren und wuchs als Kind einer kunstinteressierten großbürgerlichen Familie auf. Bereits im Alter von sechzehn Jahren veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Loris“ erste Gedichte. Wesentliche Impulse für seine Entwicklung als Dichter erhielt er durch den Lyriker Stefan George, der ihn als Autor für seine Zeitschrift „Blätter für die Kunst“ gewann. Außerdem schrieb Hofmannsthal Gedichte, Theaterstücke, Erzählungen sowie Aufsätze, gab mehrere Anthologien heraus und pflegte eine umfangreiche Korrespondenz. In seinen Theaterstücken widmete er sich meist historischen Stoffen. Berühmt wurde „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“, das 1911 entstand und traditionell bei den von Max Reinhardt und Hofmannsthal 1920 gegründeten Salzburger Festspielen aufgeführt wird. Mit Richard Strauss arbeitete Hofmannsthal erstmalig 1906 zusammen, als dieser ihn bat, seine Tragödie „Elektra“ vertonen zu dürfen. Hofmannsthal stimmte zu. Der große Erfolg der Uraufführung zog bis zu Hofmannsthals Tod 1929 viele weitere gemeinsame Opernprojekte nach sich.
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Musikalische Leitung: Felix Bender
Inszenierung und Bühne: Paul Esterhazy
Kostüme: Ursula Renzenbrink
Chor: Stefan Bilz
Mit: Maraike Schröter (Feldmarschallin), Christian Sist (Baron Ochs), Sylvia Rena Ziegler (Octavian), Klemens Sander (Faninal), Steffi Lehmann / Guibee Yang (Sophie), Regine Sturm (Jungfer Marianne), Benedikt Nawrath (Valzacchi), Alexandra Ionis (Annina), Magnus Piontek (Polizeikommissar / Notar), Hubert Walawski (Haushofmeister), Valeriy Georgiev (Sänger); Robert-Schumann-Philharmonie, Opernchor, Kinder- und Jugendchor, Statisterie