Regisseur Andreas Merz-Raykov, der zuletzt 2018 mit seiner Inszenierung von Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ das Darmstädter Publikum begeisterte, bringt den Roman in einer eigenen tragikomischen Theaterfassung auf die Bühne. „Als mir das Theater ‚Der Idiot‘ angeboten hat, war ich begeistert von der Aufgabe, aber zugleich auch respektvoll – denn schließlich haben wir es hier mit gut 900 Seiten Weltliteratur zu tun, die wir in ca. drei Stunden auf die Bühne gießen wollen.“, erzählt er. Dostojewskijs genaue und fast schamlos detaillierte Zeichnung der Figuren aus dem Russland des späten 19. Jahrhunderts erscheinen Merz-Raykov dabei sehr heutig. „Das liegt vielleicht daran, dass sie uns in ihrer Art, ihre eigenen Schwächen und Fehler vor sich selbst zu rechtfertigen sehr ähnlich sind.
Dabei scheinen sie sogar zu erkennen, wenn sie nur aus Wut, Angst oder Egoismus handeln – und trotzdem machen sie genau so weiter, steuern sehenden Auges auf die Katastrophe zu.“ Fürst Myschkin wirft schließlich durch seine bloße Anwesenheit die Frage auf, wie man anders miteinander leben könnte. „Und obwohl alle von ihm fasziniert oder sogar berührt sind, wird er schließlich dennoch als lächerlich abgetan – als Idiot.“, so Merz-Raykov. Das Schauspielensemble rund um Jessica Higgins in der Titelrolle arbeitet die Widersprüchlichkeit der Figuren auf tragikomische Weise heraus.
Die Premiere am 5. September sowie die nächsten Folgevorstellungen sind bereits ausgebucht; weitere Termine im Oktober kommen zeitnah in den Verkauf.
REGIE Andreas Merz-Raykov
BÜHNE UND KOSTÜM Lorena Díaz Stephens, Jan-Hendrik Neidert
DRAMATURGIE Karoline Hoefer
MUSIK / SOUNDDESIGN Timo Willecke
MIT Jessica Higgins, Daniel Scholz, Marielle Layher, Ulrich Hoppe, Karin Klein, Edda Wiersch, Jörg Zirnstein, Hans-Christian Hegewald, Robert Lang-Vogel, Stefan Schuster u.a.